
AdK hat neue Spielstätte: Helle Freude über die „Black Box“

Endlich wieder spielen: Die AdK Ulm hat nach dem Auszug am Kuhberg eine neue Spielstätte gefunden. Die erste Premiere steht bereits an.
Das Licht am Ende des Tunnels ist für Ralf Rainer Reimann die „Black Box“. Die Macher der Ulmer Akademie für darstellende Kunst (AdK) waren sehr geknickt, als die Schule Ende 2018 aus Gründen des Brandschutzes überraschend ihr Domizil am Unteren Kuhberg verlassen musste, das sie seit 2011 bespielt hatten (wir berichteten). Der Unterricht findet inzwischen in Böfingen statt, nun hat die AdK auch wieder eine Spielstätte, eben die „Black Box“ in der Zinglerstraße 35, die nun mit einer Party eröffnet wurde.
Ein zusätzlicher Vorteil des Umzugs: „Wir sind endlich in der Stadt“, sagt AdK-Chef Reimann über die neuen Räume. Hauseigentümerin Margit Pauli hatte sich auf Medienberichte über die Suche hin gemeldet und der Akademie Erdgeschoss und Souterrain des von ihren Großeltern 1937 erbauten Gebäudes vermietet, wo zuletzt ein Orient-Teppichhaus betrieben wurde.
Mit der "Black Box" ist die AdK Ulm nah am Stadtgeschehen
Zwischen dem kleinen Theater-Café im Erdgeschoss des Hauses und der viel frequentierten Straße stehen praktisch nur Fensterscheiben: Man ist jetzt nah dran am Stadtgeschehen, sagt Reimann. Vom Café aus geht es über zwei Treppen nach unten ins Souterrain. Dort liegen – auch behindertengerechte – sanitäre Einrichtungen, und dieses Untergeschoss ist über eine Flügeltür sogar von außen zu erreichen. Hier liegt das neue Herz der AdK, ein – namensgebend – in Dunkelanthrazit gehaltener langer und schmaler Raum, der nun ein 55-Zuschauer-Theater mit Werkstattatmosphäre beherbergt. Ganz schwarz ist die „Black Box“ nicht, auch wenn jedes Detail bis hin zu den Wasserrohren tiefdunkel gestaltet ist; das Anthrazit ermöglicht im nicht besonders hohen Theaterraum ein Spiel ohne ungewollten Schattenwurf, was ihm wichtig war, berichtet Reimann.
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Der Raum kann von allen Raumseiten her bestuhlt werden; die Bühne kann flexibel gesetzt werden. Aktuell für das von Klaus Nusser-Nussini inzenierte Edward-Albee-Schauspiel „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ bildet die straßenabgewandte Längsseite eine ideale Bühne für das Seelenschau-Stück, weil sich die beiden Hauptakteure – Leonie Haßfeld und Theodoros Tsilkoudis als zerstrittenes Paar Martha und George – so weit wie möglich von einander distanziert platzieren und bekämpfen können. Sie spielen alle Register aus, wie sich Ehepartner gegenseitig verletzen und demütigen können, während Hochprozentiges fließt.
Ab Herbst gibt es auch Figurentheater in den Räumen
Schwarz sehen will in der „Black Box“ allerdings im Blick auf die Zukunft keiner: Die AdK hat ein ehrgeiziges Startprogramm auf die Beine gestellt. Es beginnt am heutigen Freitag, 10. Mai, mit der Premiere von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“; das Stück wird bis zum 24. Mai gespielt. Am Samstag, 25. Mai, gibt es am „Film ab!“-Abend zwei von Studierenden der AdK gemachte Filme, „Die Wette“ von Feras Alouf und „21. März“ von Yazan Alnagdali; der Abend wird am 7. Juni wiederholt. Am Mittwoch, 29. Mai, startet die von Anastasia Kuznetsova inszenierte Komödie „Konfusionen!“, der „Black Box“ gemäß mit schwarzem Humor, und am Samstag, 15. Juni, gibt Diana Casar ein Akustik-Pop-Konzert in den neuen Räumen.
Die nächste Spielzeit wird am 21. September mit dem Puppenspiel „Lucie und Karl-Heinz“ für junges Publikum starten, gleichzeitig plant Reimann für den Herbst auch eine „Antigone“.
Karten für „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ gibt es über info@adk-ulm.de. Die Aufführungen finden am 10., 11., 17., 18. und 24. Mai jeweils um 20 Uhr statt.
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