
Akademietheater wagt sich in der Wilhelmsburg an ein hartes Thema

Plus "Dark Village" erzählt von Macht, Frauenverachtung und sogenannten Ehrenmorden. Eine junge Regisseurin inszeniert das Stück auf der Ulmer Wilhelmsburg.
Sie ist hart an der Grenze ihrer Nerven, gibt Shaam Joli zu. Die syrische Regie-Absolventin der Ulmer Akademie für darstellende Kunst (AdK) hat sich für ihre Abschlussarbeit einen Themenbereich ausgewählt, der ihr sehr wichtig ist, und der das elf-köpfige Schauspiel-Ensemble gepackt hat: Shaam Joli arbeitet in dem zweistündigen Stück "Dark Village", das am 5. August als Etappendrama auf der Wilhelmsburg Premiere haben wird und dessen Texte Laura Federolf schrieb, einen real geschehenen, sogenannten "Ehrenmord" auf. Das Dorf, in dem der Ehrenmord an einer jungen Frau im Stück passiert, hat keinen Namen, denn Ehrenmorde geschehen in vielen frauenfeindlichen Ländern dieser Welt, erklärt Joli. "Dark Village" soll vor allem ein politisches Stück sein, eines, das die schwarze Seite von Politik darstellt - einer Politik, die Männern erlaubt, was Frauen nicht zugestanden ist.
Die AdK spielt ein Stück, das sich um einen "Ehrenmord" dreht
Shaam Joli wuchs in Damaskus auf. Die Situation eines arabischen Dorfes erlebte sie bei Verwandtenbesuchen. "Die Familie ist dort alles", schildert sie. Ihre Protagonistin ist die junge Selia, die dargestellt wird von Mirjam Morlok. Selia steht für viele Frauen in vielen Ländern, die ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten möchten und deshalb zum Opfer werden. Zum Opfer von Mördern, zum Opfer außerdem von Polizisten wie jenem im Stück, der - als er zu einem Tatort gerufen wird - eine spannende Drogen- oder Mafia-Geschichte erwartet. Ein Ehrenmord dagegen langweilt ihn. Wenn es straflos ist, zu töten - würden Sie es nicht auch tun? Das wird der Polizist von den Zuschauern wissen wollen. Das Publikum wird im Stück zu Akteuren, zu Touristen, die sich von einem jungen Milchverkäufer durch ein Dorf in der arabischen Welt führen lassen.
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