Ulm: Aus Sehnsucht wird Weitblick: In sechs Etappen zum Münsterfest

VonBernhard Junginger

Stadthaus zeigt Exponate, die das wechselhafte Verhältnis der Ulmer zu ihrem Wahrzeichen beschreiben. Eine Schau, die sich für mehrere Kurzbesuche anbietet

Ist das Münster wirklich die Konstante im Leben der Ulmer Bürger, unveränderlich in der Brandung der Zeit? Ein Monument, das immer da war und sein wird in alle Ewigkeit, auch wenn es mal im Krieg zerstört wird? Ganz so einfach ist es nicht. Was das Münster für die Ulmer bedeutet, das ändert sich mit dem herrschenden Zeitgeist. Besonders deutlich wird das bei den großen Festen, die zu wichtigen Jubiläen der Kirche gefeiert wurden, bisher sechs an der Zahl. Bevor im kommenden Jahr die Vollendung des Münsterturmes gefeiert wird, setzt sich ab Sonntag eine Ausstellung im Untergeschoss des Stadthauses mit den Festen auseinander.

Für die intelligent konzipierte Schau geht das Team um Kuratorin Catherine Nichols aus Berlin ungewöhnliche Wege. Sechs Kapitel richten im monatlichen Rhythmus den Blick auf das zur jeweiligen Zeit herrschende Verhältnis der Ulmer zu ihrer Stadt. Jedes Mal, wenn eines der sechs Kapitel abgeschlossen ist, wandern die wichtigsten Exponate in eine Art Archiv im hinteren Bereich des Stadthaus-Kellers. Die Ausstellung konzentriert sich auf jeweils wenige, doch wohlausgewählte Stücke, die Macher wünschen sich, dass die Besucher nicht erschlagen werden, wieder kommen, wenn sich die Schau geändert hat – ein Stündchen Stadtgeschichte nach dem Besuch des Wochenmarkts.

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