
Comedy, garantiert hausgemacht

„Wie schlachte ich ein trojanisches Pferd – ohne Blut zu vergießen?“ Die von Moderator Niklas Mühlich listig gestellte Frage folgte einem ausverkauften Kabarettabend im „Theater in der Bastion“, den die Mitglieder der Kleinbühne seit einem halben Jahr geplant und ausgefeilt hatten. „Direkt vom Erzeuger“ kredenzt Comedy, Klamauk, Politsatire und Nonsens, „garantiert ohne Konservativstoffe“, so die Pointenjäger rund um Initiator Joannis Vamvakas.
Ulm Gerard Elineau, auch Mitbegründer des Theaters in der Bastion, läutet den Abend mit einem etwas zähflüssigen Exkurs über Wein und Genuss ein – etwas für Insider. Gut gewürzt der Auftritt von Simon Weyh – er spricht über das Dasein „mit Migrationsvordergrund“ und wie sich die Wahrnehmung ändert, wenn man mit 30 zum zweiten Mal Papa wird: „Gott ist ein stinknormaler Papa und die Engel typische, hysterische Verwandte“. Zum Thema Vaterschaft stehe in der Bibel so einiges – und nachdenklich fragt sich der Comedian, ob „Weihrauch und Myrrhe“ am Kindsbett nicht Allergien befördern. Auch in seiner zweiten Nummer zeigte sich der Comedy-Neueinsteiger gut vorbereitet – mit einem pfiffigen Text über die „gelebten Multi-Kulti-Utopien“ des Verfassungsschutzes und das „Katastrophenlotto“ der Politik.
Sämtliche Texte haben die Beteiligten selbst geschrieben – und man ist erstaunt, wie treffsicher das Gros der Pointen sitzt. Während Weyh gelungen politisiert, packt Vamvakas den griechischen Stier bei den Hörnern und räsoniert über gefälschten Feta und echte Schwaben. Warum etwa gilt die schwäbische Floskel „Leck mi am Arsch, läbsch du au no?!“ als höflich? Überhaupt: 60 Prozent der Ulmer haben einen Migrationshintergrund – da sei es höchste Eisenbahn für die restlichen 40 Prozent, sich zu integrieren. Schwäbische Ehrenrettung leistet Tobias Geier – und führt mit knitzem Humor vor, dass „Gottes größte Gabe immer noch der Schwabe“ ist. Michaella Miller-Englbrecht fegt als Toilettenfrau mit knalligen Gags über „Hedgefonds auf dem Topf“ über die Bühne.
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