
Das ist die Geschichte einer besonderen Ulmer Familie

Wilhelm Lebrecht war Unternehmer und Musiker, seine Söhne waren als das „Quartett“ bekannt. Sie alle flohen vor den Nazis – und hinterließen Spuren in Ulm.
Sechs Stolpersteine nun auch für die Ulmer Familie Lebrecht: Abschluss der siebten Stolpersteinverlegung des Kölner Künstlers Gunter Demnig in Ulm war jene im Garten der Villa in der Steinhövelstraße auf dem Safranberg, die einst Wilhelm Lebrecht hatte bauen lassen. Der Lederwarenfabrikant, geboren 1880 in Ulm, lebte dort mit seiner Familie bis 1939. Die Villa, heute Teil der Kinder- und Jugendpsychiatrie, wurde in jenem Jahr von den Nationalsozialisten „arisiert“ und zunächst als Gebäude für die Krankenhausverwaltung in Ulm genutzt. 1943 bezog der Ulmer NS-Bürgermeister Friedrich Förster das elegante Gebäude selbst, das in der Zeit des Nationalsozialismus früh zu einem Ort des Neides geworden war. Die Wetterfahne auf dem Haus, die das Ulmer Lebrecht-Quartett gezeigt hatte, hatte als erstes entfernt werden müssen. Zur Stolpersteinverlegung waren Angehörige der Familie Lebrecht aus der ganzen Welt nach Ulm gekommen.

Das „Lebrecht-Quartett“: Doppelte Bedeutung hatte das Wort in Ulm gehabt, erzählte Hans Lebrecht bei seinem letzten Besuch in Ulm im Jahr 2004. Einerseits bezeichnete das Wort jenes hervorragende Streichquartetts, in dem Wilhelm Lebrecht Bratsche gespielt hatte. Zwei der Mitglieder waren Juden, zwei waren es nicht – ein eindeutiges Zeichen, wie sehr die Familie ins gesellschaftliche Leben der Stadt verwoben war. Die Lebrechts waren Eigentümer einer der größten Lederwarenfabriken ihrer Branche in Deutschland. Zum anderen nannten die Ulmer auch die vier Söhne Wilhelm und Rosa Lebrechts – Curt, Walter, Hans und Heinrich – „Lebrecht-Quartett“. Wilhelm und Rosa Lebrecht schafften es, in die USA zu emigrieren. 1947 zogen sie zu ihrem Sohn Curt, dem die Flucht nach Brasilien gelungen war. Dieser war aus dem nationalsozialistischen Deutschland geflohen, nachdem er in der Pogromnacht 1938 misshandelt und dann ins KZ Dachau gebracht worden war.
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