Paco Knöller im Museum Ulm: Kunst, die aus Meditation entsteht
Plus In den Werken von Paco Knöller gehen Linien und Farben eine tiefe Verbindung ein. Einige sind zum 70. Geburtstag des Künstlers im Museum Ulm zu sehen.
Was er eigentlich zu seinem 70. Geburtstag mache, hatte die Ulmer Museumsdirektorin Stefanie Dathe den Berliner Künstler Paco Knöller gefragt. Nun, kurz nach diesem 70. Geburtstag, kam Paco Knöller tatsächlich in seine schwäbische Heimat: Der Maler und Zeichner, der zu den wichtigsten deutschen Künstlern seiner Generation gehört und der in Obermarchtal geboren ist, stellt Teile seines Schaffens im Ulmer Museum aus. Großformatige Ölkreide-Arbeiten auf Holz und kleinformatigere Blätter des Beuys-Schülers sind ab dem heutigen Samstag im Kabinett des Museums Ulm zu sehen.
Seine kleinformatigen Zyklen auf Papier (die relativ schnell entstehen) sind wie eine innere gedankliche Bibliothek, auf die er zurückgreifen kann, erzählt Paco Knöller: Sie entwickeln sich beim meditativen Horchen und Warten an einem See im Süden Berlins, wo Paco Knöller seit zwanzig Jahren jeden Sommer verbringt und wo er zeichnet. Der Zyklus „Thinking Reed“ – „denkendes Schilf“ – umfasst beispielsweise 180 Blätter. Ähnlich umfangreich sind der wie elektrische Entladungen wirkende Zyklus „Lichtsaat“ oder die Serie „Aufwachraum“. Aus diesen Zyklen, in denen er einen geistigen Raum anlegt, wie Knöller sagt, entstehen später in langwieriger Arbeit großformatige, teilweise zwei- oder dreiteilige Arbeiten, bei denen Paco Knöller auf Lack Ölkreiden aufträgt und mit dem Messer Linien zeichnet, indem er tiefer liegende Schichten freilegt. Linien und Farben gehen bei ihm eine intensive Verbindung ein – welches Element jeweils wichtiger ist, könne nur der Betrachter für sich deuten, sagt Knöller. „An den Rändern schaut man auf den Aufbau – oder in den Grund.“
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