Theater: Auf einen Schlag platzen alle Träume
Für „Deine Helden – meine Träume“ verwandelt sich das Podium des Theaters Ulm in ein Klassenzimmer und das Publikum bekommt tiefe Einblicke in das Leben eines Teenagers.
Anerkennung, die Gier nach dem süßen Gift ist es, die den dicklichen, zuhause an den Rand gedrängten 12-jährigen Schüler Jonas antreibt – erst in den Boxverein und drei Jahre später in die Fänge einer Gruppierung, in deren Sog Jonas über Rechts-Rock und den Bruder eines Mädchens, in das er verliebt ist, gerät. Jonas sucht die Gruppe, in der er sich aufgehoben fühlt – und verliert dabei alles. Seine Träume von einer Boxkarriere und von der hübschen Jessica, die seine zärtlichen Gefühle erwidert hatte, platzen an einer Hakenkreuz-Tätowierung und an Jonas’ Bereitschaft, den Arm zum Hitlergruß zu heben. Sein Leben wird zum Albtraum.
Ein starkes Stück ist „Deine Helden – meine Träume“, ein Klassenzimmer-Stück der Hamburger Schauspielerin Karen Köhler, inszeniert von Regisseurin Miriam Locher mit dem glaubwürdig und intensiv agierenden Christian Streit in der Rolle des Jonas. Und wer das Podium des Theaters Ulm betritt, bleibt zunächst unsicher stehen. Zwar existieren auch noch die gewohnten Stuhlreihen, doch in Bühnennähe stehen hölzerne Tische. Alte Schulbänke mit ihren eingeritzten Obszönitäten. Von diesen Tischen geht eine so starke Klassenzimmer-Atmosphäre aus, dass Premierenbesucher zögerten, sich dort zu setzen. Wer traut sich? Wer nimmt die Plätze und damit die Rollen von Jonas’ früheren Klassenkameraden ein – Jahre nach dessen Abgang aus der Schule? Hier saß doch Sascha, der die hübsche Jessica bedrängte. Und dort in der ersten Reihe saß Jessica. Jessica, der Jonas viel zu sagen hat. So viel wie Mo, den er ebenfalls sucht, jetzt nach sieben Jahren eines immer wiederkehrenden Albtraums.
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