„Yunus“ lautet das arabische Wort für „Taube“. Jona, ein Schüler, der zum Islam konvertiert und fortan „Yunus al-Almani“ heißt, träumt zwar davon, ein imposanter Held und Wortführer zu sein, doch er ist ein Hasenherz, ein Täubchen, das viel Zuwendung bräuchte und sich als Null fühlt. Wie Jona in die Fänge des radikalen Islam gerät, wie ein Junge mit starkem Bedürfnis nach Beachtung zum Salafisten wird, das zeigt Daniel Ratthei s Stück „ Jihad Baby “ im Podium des Theaters Ulm eindrucksvoll. Das ist nicht zuletzt dem körperlich, sprachlich und von seiner Präsenz her extrem starken Auftritt von Lukas Schrenk in der Titelrolle zu verdanken. Charlotte van Kerckhoven hat ein wichtiges Stück inszeniert, das die Mechanismen jeder Art von Radikalisierung verdeutlicht – aber nicht nur für Jugendliche ab 14. Gerade die Fehlinterpretationen von Jonas Klassenlehrer Wehmeyer lassen ahnen, wie wenig Wissen im Alltag präsent ist, um solche Entwicklungen früh zu erkennen.
Ulm