Verbitterung auf dem Stundenplan
„Meisterklasse“ im Akademietheater zeichnet Sängerin Maria Callas als Frau mit vernarbter Seele. Doch die stärksten Leistungen in Nick Körbers Inszenierung zeigen ihre Schützlinge.
„Vergessen Sie mich einfach. Puff. Ich bin unsichtbar“, lässt Terrence McNally Maria Callas in seinem 1995 entstandenen Broadway-Erfolg „Meisterklasse“ sagen. So einfach ist das für das Publikum nicht: Denn um niemanden geht es in „Meisterklasse“ mehr als um die Callas. Ihre Schülerinnen sind nur Reflexionsfläche für die gnadenlos perfekte, bittere und tief verletzte Diva, die den Zenit ihrer Laufbahn überschritten hat. Der erst 20-jährige Nick Körber wagt in seiner Produktion am Akademietheater, „Meisterklasse“ nicht mit professionellen Sängerinnen, sondern mit AdK-Schülerinnen zu besetzen. Die vollbringen neben Barbara Schmidt als Callas eine starke Leistung – wenn McNallys Stück durch dieses Wagnis auch ganz anders wirkt als vor sechs Jahren am Theater Ulm.
Zwei Stunden im Leben der Callas, 1977 an der New Yorker Julliard School of Music, zwei Wochen vor dem plötzlichen Tod der damals 53-jährigen Sopranistin: Barbara Schmidt gibt eine dominierende, scharfzüngig-aggressive Callas, die ihre Schülerinnen demütigt, verunsichert, verletzt – dies aber aus einem brennenden Wunsch heraus, ihnen den wahren Ausdruck zu vermitteln. Leonie Haßfeld schlüpft in die Rolle der tapfer gegen diese Frau ankämpfenden Gesangsstudentin Sophie de Palma, gibt ihr in den Beschimpfungen der Callas eine erfrischend freche Klappe, die immer wieder durchkommt, und ein kesses Lächeln, das sich nicht unterkriegen lassen will. Anders Miriam Morlok, die als Gesangsstudentin Sharon Graham einen wesentlich schwierigeren Part zu singen hat und das bravourös meistert – wenn auch unter Tränen. Morloks Sharon ist die sensiblere der beiden Gesangsschülerinnen und deshalb Zielscheibe schärferer verbaler Zerstörungswut durch die Callas.
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