Was alte Glasscherben mit dem Roggenburger Kloster zu tun haben
Plus Vor über 300 Jahren lieferte eine Glashütte das begehrte Material an das Kloster Roggenburg. Heute noch findet man auf den Äckern der Umgebung vereinzelt Glasscherben.
Wer verfällt nicht in stille Ehrfurcht beim Betreten eines Gotteshauses, dessen mystisches Lichtspiel den Besucher in eine feierliche Atmosphäre versetzt, sozusagen absondert von der profanen Welt draußen vor dem Portal? Glasfenster hatten neben dem Wetterschutz genau diesen Zweck zu erfüllen: Sie sollten verzaubern, einen Abglanz des himmlischen Jerusalem bereits auf Erden gewähren. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass für die Herstellung oftmals die bedeutendsten Handwerker beauftragt wurden, die sich ihre Kunst selbstverständlich ordentlich vergüten ließen. Nun, wir geben uns hier etwas bescheidener. Die Farbenfreude der Gotik lag schon weit zurück und das, was am Ostrand des Roggenburger Waldes produziert wurde, war auch eher für den Hausgebrauch bestimmt. Das kleine, aber feine Territorium des Prämonstratenserklosters Roggenburg umfasste gerade zwölf Gemeinden, welche heute in drei verschiedenen Landkreisen liegen. Erst die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte das Herrschaftsgebiet der Reichsäbte auflösen und die politische Landkarte neu ordnen.
Das Glas war damals vorwiegend aus Sand und Pottasche gefertigt
Einer diese geistlichen Würdenträger, Adalbert Rauscher, ließ im Jahr 1680 eine eigene klösterliche Glashütte beim Salchenweiler Hof, unweit nordwestlich des Ortes Breitenthal errichten. Verfügte die Abtei doch über mehrere Kirchen in ihrem Herrschaftsgebiet, bei welchen von Zeit zu Zeit die Fenster ausgewechselt werden mussten, so war das vorwiegend aus Sand und Pottasche gefertigte Glas auch bei den zahlreichen liturgischen Geräten unverzichtbar. Alleine Brennmaterial war unbedingt notwendig, um die hohen Temperaturen zum Schmelzen der Rohstoffe zu erreichen. Aber auch das stellte für die Roggenburger Äbte keine Schwierigkeit dar, gehörten doch die ausgedehnten Wälder zwischen Biber und Günztal zum Klosterterritorium. Der Betrieb einer Glaserwerkstatt auf dem Salchenweiler Hof hatte allmählich zur Folge, dass alle dortigen Gebäude fortan als Glaserhof benannt wurden. Peter Wischenbarth konnte hierzu in einem Aufsatz aus dem Jahre 1999 (Jahrbuch Geschichte im Landkreis Neu-Ulm) mehrere Generationen von Glasmachern nachweisen. Ebenso wurden ein Lehrbub und Handwerker aus Böhmen identifiziert, die hier im Dienste des Abtes ihrer Tätigkeit nachgingen. Aber bereits nach knapp 25 Jahren wurde die Glashütte aufgegeben.
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