Wenn schweigsame Männer zu tanzen beginnen: Premiere am Theater Ulm
Plus Ein Stück am Theater Ulm bündelt die Leiden und Sehnsüchte des „starken Geschlechts“ in einer Choreografie - zwischen Kühlschrank und Liebeshunger.
Zwei Seelen, ach, wohnen in des Mannes Brust. Die eine genügt sich selbst, wenn nur der Fernseher an und der Kühlschrank voll ist. Die andere hat Sehnsucht nach Leben und Gefühlen. Wäre da nicht das Übel, dass man für die Nähe zu anderen Menschen auch sprechen muss – und vielleicht so unangenehme Dinge tun müsste, wie das Leergut wegzubringen. Mit „Das Schweigen der Männer“ bringt Ulms Ballettchef Reiner Feistel eine Inszenierung auf die Podiumsbühne, die viel Humor mit philosophischen Wahrheiten und starken Bildern vereint und bei der etliche Tänzer brillieren. Mehr als verdient ist der lang anhaltende Applaus.
Das Theater Ulm zeigt ein Tanzstück, das Männlichkeit mit Humor betrachtet
Klaus ist einer dieser Männer. Klaus ist zwei, innerlich und äußerlich – und Yoh Ebihara und Luca Scaduto gleichen sich in ihren grauen Sweatshirts und grauen Jogginghosen, deren rechtes Bein jeweils bis fast zum Knie hochgerutscht ist, nahezu wie ein Ei dem anderen. Sie sind doppelte Hälften eines Ganzen. Feistels Kunstgriff, die Hauptfigur des Stückes von zwei Tänzern – manchmal im perfekten Pas de deux, manchmal widerstreitend – tanzen zu lassen, ist klug: So werden winzige Details wie die Lust auf Hamburger oder Pizza zum Spaßfaktor. Praller Humor steckt im Kühlschrank. Wenn der Appetit Klaus dazu treibt, das Sofa zu verlassen und die Tür des Kühlschranks zu öffnen, findet sich die verlorene Socke, das gebrauchte Kondom und so manch anderes.
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