Wirtschaftskrise lässt kreuzbraven Familienvater zum Dieb werden
Neu-Ulm Die globale Wirtschaftskrise hat einen zuvor kreuzbraven Familienvater aus einem Neu-Ulmer Stadtteil nach eigener Wahrnehmung zum Dieb werden lassen. Weil er aufgrund von Kurzarbeit weniger Geld in der Lohntüte hatte, die monatlichen Belastungen für Kredite aber gleich blieben, klaute der Maschinist binnen eines Monats im Sendener "Saturn"-Markt nicht weniger als 45 Navigationsgeräte sowie mehrere andere Elektronik-Artikel im Gesamtwert von rund 10 000 Euro. Die Beute verhökerte er meistbietend im Internet. Immerhin knapp 6000 Euro erlöste er dadurch. Die Rechnung für seine "gewerbsmäßigen" Diebstähle erhielt er jetzt vom Neu-Ulmer Amtsgericht. Direktor Thomas Mayer verurteilte den 42-Jährigen zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung. Zudem muss der Mann 500 Euro an den AWO-Frauennotruf überweisen.
Vor Richter Mayer und Staatsanwalt Daniel Egge saß ein Angeklagter, der vor Scham wohl am liebsten in den Boden versunken wäre. Ganz besonders bedrückte ihn nach eigenen Angaben, dass sein Kind jetzt einen Dieb zum Vater habe.
Dem Gericht erklärte er, dass er und seine Familie 2002 sich mit Hilfe von Krediten eine Eigentumswohnung zugelegt hätten. Die Rückzahlung von rund 1000 Euro monatlich für das Darlehen klappte auch ganz gut, weil der Alleinverdiener rund 2100 Euro in der Lohntüte hatte. Doch dann erfasste die Wirtschaftskrise auch seinen Betrieb, Kurzarbeit war die Folge - statt 2100 gab's nur noch 1700 Euro pro Monat. Das Geld reichte hinten und vorn nicht mehr, zumal die Familie auch noch einen Autokredit abstottern muss und der Vater mehrere Tausend Euro Schulden bei seinen Eltern hatte.
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