Wo der Fensterbau in Serie ging
In Biberach revolutionierte Schreiner Josef Schäfer einst die Produktionsweise in seinem Metier. Dafür erntete er viel Respekt. Jetzt ist die ehemalige Werkstatt ein Blickfang
Der in seiner Zeit als „genialer Tüftler“ und „Erfinder“ bekannte Schreinermeister verbringt seinen Lebensabend in einer Ludwigsfelder Senioreneinrichtung und war jüngst zu Besuch in seiner einstigen Schreinerei, wo er „an jedem Eck“ in Erinnerungen schwelgte. „Da stand sie“, meinte er und zeigte auf einen großen Platz in der Halle, der jetzt zu Versand- und Lagerzwecken genutzt wird. An dieser Stelle war Josef Schäfers wohl bekannteste Erfindung installiert, die erste automatisierte Fertigungsstraße für den Fensterbau, welche die Produktion von Holzfenstern revolutionierte. „Er war der Erste, der die Fensterfertigung in Serie betrieb“, erinnert sich auch der Schreinermeister und Möbelgigant August Inhofer an seinen Biberacher Kollegen. Schäfers Konstruktion garantierte nicht nur eine längere Haltbarkeit der Fenster. Die von ihm entwickelten, schräg geschnittenen Leisten mussten auch wesentlich weniger gestrichen werden. Der Tüftler hat unter anderem auch eine große neuartige Schleifmaschine und weitere Holzbearbeitungsmaschinen entwickelt.
Feinhandwerker Schäfer war auch ein musikalischer Feingeist und profunder Pianist. 45 Jahre leitete er den Biberacher Kirchenchor. „Außerdem war ich ein begeisterter Wallfahrer und bin heute noch ein glühender Marienverehrer“, bekannte er bei seinem Werkstattbesuch. Er hatte in seinem ehemaligen Anwesen eine sehr schöne Marienstatue zurückgelassen. Als besonderes „Zuckerl“ bauten die Kierndorfers deshalb im obersten Fenster der Giebelfassade einen Marienerker ein. „Damit ist nicht nur eine dauerhafte Verbindung zu dem einst erfolgreichen Fensterbauer hergestellt, sondern auch zu den neuen Bewohnern der ehemaligen Schreinerei, denn auch meine Frau und meine Enkelin tragen den Vornamen Maria“, freute sich Andreas Kierndorfer, der beim gesamten Umbau der Schreinerei sehr viel Wert auf Tradition und Liebe zum Detail legte.
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