Wo hat Ulm noch Platz für Gewerbe?
Weil die Flächen für Einzelhandel, Handwerksbetriebe oder IT-Firmen knapp werden, will die Stadt künftig mehr gemischte Gebiete für Wohnen und Arbeiten ausweisen.
Um den stark wachsenden Bedarf der Bürger an Wohnraum zu stillen, hat die Stadt Ulm hier zuletzt einen starken Schwerpunkt gesetzt. So wurde das Ziel ausgerufen, bis zum Jahr 2021 etwa 3500 neue Wohnungen zu bauen. Die ebenfalls benötigten Flächen fürs Gewerbe sind dabei etwas ins Hintertreffen geraten. Doch eine jetzt im Bauausschuss des Gemeinderats vorgestellte Untersuchung zeigt: Der Platz für Handwerksbetriebe, Einzelhändler, IT-Firmen und andere Unternehmen wird allmählich knapp. Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden die Grundstücksreserven für Gewerbebetriebe in zehn Jahren aufgebraucht sein. Die Stadt schlägt daher eine neue Strategie ein. Es soll künftig mehr gemischte Gebiete geben. Wohnen und Arbeiten sollen dort, wo es möglich ist, enger zusammengebracht werden. „Wir stehen vor einer Neuausrichtung der Stadtplanung“, sagte Volker Jescheck, Leiter der Hauptabteilung Stadtplanung, Umwelt und Baurecht. Der Ausschuss segnete die Pläne einstimmig ab.
Grundlage für das Entwicklungskonzept ist die Untersuchung „Handlungsstrategie Gewerbe – neue Ansätze für eine durchmischte Stadt“, die das Büro Zint & Häußler im Auftrag der Stadt vorgelegt hat. Die Experten haben die bestehenden Gewerbe- und Mischgebiete in Söflingen, an der Blaubeurer Straße, an der Karlstraße, in der West- und in der Oststadt unter die Lupe genommen und detailliert aufgezeigt, welche Nutzungen es wo gibt – also beispielsweise produzierendes Gewerbe, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen oder Wohnen. Auch Leerstände und Brachen haben sie aufgelistet. Das Büro für Stadtplanung hat ein Potenzial von insgesamt knapp 33 Hektar ermittelt, das unter anderem stark untergenutzte Flächen im Umfang von 17,7 Hektar enthält. Auf weiteren 1,25 Hektar Grundstücksfläche stehen Gebäude leer. Diese Flächen sollen möglichst optimal für eine gewerbliche Innenentwicklung reaktiviert werden. In der Vergangenheit wurden häufig Gewerbeflächen in Wohnraum umgewandelt, etwa im Brauerviertel oder auf dem Hörz-Areal. Dagegen sollen künftig auch in Konversions-Arealen Mischgebiete entstehen.
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