Wer regelmäßig auf der A8 zwischen Ulm und Stuttgart unterwegs ist, dürfte sich die Frage vermutlich schon häufiger gestellt haben: Was wird eigentlich aus dem Windrad bei Dornstadt, an dem im Februar 2024 ein Rotorblatt abgebrochen ist? Seither steht es quasi unverändert da. Während die anderen Windräder in der Nachbarschaft sich wieder drehen, bewegt sich an der betroffenen Anlage nichts mehr. Wird sie repariert? Durch eine neue ersetzt? Oder komplett abgerissen? Die betriebsführende Firma hält sich bedeckt. Dem Landratsamt des Alb-Donau-Kreises liegen jedoch seit Kurzem Informationen vor, wie es weitergehen soll.
Gut drei Wochen lag das 40 Meter lange und etwa 15 Tonnen schwere Rotorblatt nach der Havarie am 22. Februar 2024 auf dem Acker bei Dornstadt-Temmenhausen, ehe es abtransportiert wurde. Eine Sprecherin der Betreiberfirma EDF Renewables Deutschland mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen teilte damals mit, dass es „recycelt“ werden soll. Weitere Informationen, wie es weitergehen soll, waren nicht mehr zu bekommen.

Auch nicht, als etwa drei Monate nach dem Vorfall, bei dem niemand verletzt wurde, die zunächst unklare Ursache bekannt wurde. Die Kreisverwaltungsbehörde teilte mit, dass laut einem vom Betreiber vorgelegten Gutachten ein Ermüdungsbruch an der Befestigung zur Nabe der Grund für den Abbruch war. Auch das Sturmtief „Wencke“ mit seinen heftigen Windböen dürfte damals wohl eine Rolle gespielt haben.
Rotorblatt abgebrochen: Defektes Windrad bei Dornstadt soll komplett zurückgebaut werden
Seit vergangener Woche liegt dem Landratsamt, das zuständig ist für die Genehmigung von Windenergieanlagen, eine „Stilllegungsanzeige inklusive Rückbaukonzept und Entsorgungskonzept“ für das defekte Windrad im Windpark Keltische Schanze bei Dornstadt vor, eingereicht von der Betreiberfirma. „Die Windenergieanlage wird demnach vollständig zurückgebaut und der ursprüngliche Zustand des Flurstückes wiederhergestellt“, so eine Sprecherin der Kreisverwaltung. Ein genaues Datum dafür ist noch nicht bekannt. Für weitere Details wird an die Betreiberfirma verwiesen. Die Sprecherin von EDF Renewables Deutschland will sich in ihrer Rolle als Betriebsführer „hierzu nicht weiter äußern“. Eine Nachfrage, inwiefern jemand anderes auskunftsberechtigt sei, blieb unbeantwortet.

So bleibt unklar, warum die Anlage nicht repariert oder durch eine neue ersetzt wird. Vermutlich aber lohnt es sich für das Unternehmen nicht. Dem Landratsamt liegt nach eigenen Angaben kein Antrag für die Genehmigung einer neuen Anlage vor. Dafür wäre das komplette Verfahren wie bei einer Neugenehmigung notwendig, erklärt die Behördensprecherin. Sollte das Windrad repariert werden, könne das „im Rahmen der bestehenden Genehmigung“ getan werden – vorausgesetzt ein standsicherer und ordnungsgemäßer Betrieb ist gewährleistet. Eine Neugenehmigung für eine Reparatur sei nicht erforderlich.
Alle fünf Windräder im besagten Windpark bei Dornstadt wurden 2003 gesammelt beantragt
Die fünf Windräder im besagten Windpark wurden 2003 gesammelt beantragt und genehmigt. Sollte heute eine neue Anlage beantragt werden, gelten allerdings die aktuelle Rechtslage und die derzeitigen Anforderungen. Das Landratsamt hatte nach der Havarie angeordnet, dass bei allen anderen Anlagen im Windpark im Jahr 2025 und im Jahr 2026 Ultraschallprüfungen durchgeführt werden müssen. Die Ergebnisse davon liegen bisher noch nicht vor, so die Sprecherin.
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