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Ausbildung zum Zugverkehrssteuerer: Deutsche Bahn investiert in den Standort Ulm

Ulm

Gegen den Fachkräftemangel: Deutsche Bahn investiert in den Standort Ulm

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    Auch mit Augmented Reality (AR) wird am neuen Ausbildungsstandort gelehrt. Dabei lassen sich die Bahngleise mit einem Tablet direkt auf den Schreibtisch übertragen.
    Auch mit Augmented Reality (AR) wird am neuen Ausbildungsstandort gelehrt. Dabei lassen sich die Bahngleise mit einem Tablet direkt auf den Schreibtisch übertragen. Foto: Alexander Kaya

    Die Deutsche Bahn baut ihr Bildungsangebot am Standort Ulm aus. Knapp ein Jahr, nachdem die Firma Lokspace in der Münsterstadt einen Ausbildungsstandort für Lokführer eröffnet hat, folgt nun ein Schulungsstandort für Zugverkehrssteuerer.

    Früher musste man nach Stuttgart oder Karlsruhe pendeln, wollte man eine Ausbildung zum Zugverkehrssteuerer – im Volksmund Fahrdienstleiter – machen. Doch längst spürt auch die Deutsche Bahn den Fachkräftemangel und muss vermehrt um Nachwuchs werben. Der neue Ausbildungsstandort soll das erleichtern. Man bringe die Ausbildung zu den Auszubildenden, nicht die Auszubildenden zur Ausbildung, sagt der Leiter der fachlichen Qualifizierung für die Region Ulm, Friedrich Layher.

    DB-Schulungsstandort in Ulm als Mittel gegen den Fachkräftemangel

    Durch die „regionale Förderung von Fachkräften“ soll die Ausbildung zum Zugverkehrssteuerer attraktiver für potenzielle Bewerber werden. Es gäbe genügend offene Stellen, sagte Layher bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten. Aktuell arbeiten circa 300 Zugverkehrssteuerer in den Stellwerken des Netztes Ulm, welches sich vom Bodensee, über Ravensburg bis nach Günzburg erstreckt.

    Ganze 70 Nachwuchskräfte sollen nun im neuen Schulungsstandort in der Karlstraße 31–33 in Ulm ausgebildet werden. 25 Azubis und 45 Quereinsteiger lernen hier unter anderem mit digitalen Stellwerkssimulatoren den Beruf. Laut Layher setze man ganz bewusst auch auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Denn da würde die Weiterbildung nur etwa ein halbes Jahr dauern, während die Ausbildung mindestens zwei Jahre benötige. Auch das ein Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

    Deutsche Bahn sucht Quereinsteiger aus Ulm

    Anna-Celine Baumann ist eine solche Quereinsteigerin. Bis 2020 arbeitete sie im Einzelhandel, doch Corona brachte sie dazu, ihren bisherigen Berufsweg zu überdenken. Deswegen schulte Baumann, damals noch remote im Homeoffice, zur Fahrdienstleiterin um. Erst arbeitete sie in Nersingen, jetzt in ihrem Geburtsort Ulm. Für Baumann bringt der Beruf viele Vorteile: ein verlässlicher Arbeitgeber, sicherer Lohn und große Verantwortung, die sie gerne annimmt. „Ich würde es wieder so machen“, sagte Baumann bei der Eröffnung.

    Dass Fahrdienstleiterinnen und Fahrdienstleiter tatsächlich große Verantwortung tragen, zeigen Zugunfälle, die zwar selten, aber immer wieder geschehen. Erst 2018 stieß in Aichach ein Regionalzug mit einem stehenden Güterzug zusammen. Zwei Menschen starben. Die Staatsanwaltschaft nahm damals Ermittlungen gegen einen Zugverkehrssteuerer auf. Dieser hätte die notwendige Hilfssperre an einem mechanischen Stellwerk vergessen anzubringen.

    Diese Eigenschaften braucht es als Fahrdienstleiter

    Auch für das Zugunglück in Bad Aibling im Jahr 2016 soll ein Fahrdienstleiter verantwortlich gewesen sein. Damals starben zwölf Menschen, 89 weitere wurden verletzt. Zuverlässigkeit, Stressresistenz und Verantwortungsbewusstsein seien Voraussetzung für den Beruf, sagte Layher.

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