Seit Kurzem kontrollieren die Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm (EBU) stichprobenartig Biotonnen im ganzen Stadtgebiet. Finden die Mitarbeitenden dabei Fremdstoffe, machen sie Fotos von den Fehlwürfen und hängen eine „Gelbe Karte“ an die Tonne. Darauf sind nochmals die wesentlichen Informationen zum richtigen Biomüllsammeln zusammengefasst. Aber auch der Hinweis: „Bei wiederholter falscher Befüllung: Rote Karte! Keine Leerung!“ Wie sind die Reaktionen der Ulmerinnen und Ulmer? Wie haben die Mitarbeitenden der Müllabfuhr, des Service-Centers und der Abfallberatung die erste Woche der Biotonnenkontrollen erlebt?
Die EBU weisen darauf hin, dass Plastiktüten nichts im Biomüll verloren haben
Deckel auf und schon wieder Plastiktüten. „Immer wieder bietet sich den Müllwerkern dieser Anblick“, sagt Andreas Thielemann, Disponent Abfallbeseitigung bei den EBU. Der Biomüll ist ansonsten perfekt getrennt, es sind erkennbar nur Essens- und Pflanzenreste in der Biotonne. Kein Glas, Metall, Verpackungen oder sonstige Fremdstoffe sind zu sehen. Aber leider ist der Biomüll verpackt in Plastiktüten. Offensichtlich hat sich immer noch nicht herumgesprochen, dass Plastiktüten, auch die sogenannten „kompostierbaren“ Biomüllbeutel, rein gar nichts im Biomüll verloren haben.
Service-Center und Abfallberatung der EBU erhielten schon auf das Anschreiben an alle Haushalte, Gewerbebetriebe und Hausverwaltungen mit Biotonnen vor dem Start der Kontrollen viele Anfragen zur richtigen Sortierung des Biomülls. „Viele Menschen sind sehr engagiert und bemühen sich, alles richtigzumachen“, sagt Bernd Schneider, der das Service-Center leitet. Den meisten Nutzern sei inzwischen bewusst, dass nur aus sauberem Biomüll ohne Fremdstoffe auch guter Kompost gewonnen werden könne, stellt auch die EBU-Abfallberatung fest. So kommen beispielsweise auch Anfragen danach, ob Erde oder Bananenschalen mit in den Biomüll dürfen. Pflanzenerde in kleinen Mengen, etwa aus Blumenkübeln und Balkonkästen dürfe in die Biotonne, Bananen- und Nussschalen sowie Obstkerne gehören ebenfalls rein, klären die Abfallberater dann auf.
Die Entsorgungsbetriebe erhalten laut Pressemitteilung aktuell nur positive Rückmeldungen auf die Kontrollaktion, zum Beispiel: „Toll, dass Sie kontrollieren!“ oder „Es ist gut, dass mit der Gelben Karte direkt auf Fehler aufmerksam gemacht wird.“ Voraussichtlich bis Ende Oktober soll die „Gelbe Karte“-Aktion laufen. Bei den EBU erhofft man sich, dass dadurch eine deutliche Verbesserung der Sortierung und Verringerung des Fremdstoffanteils in der Biotonne erreicht wird. Sollte dies nicht ausreichen, seien sie gezwungen, die „Rote Karte“ zu zeigen.
Ab November kann es in Ulm passieren, dass die Biotonne stehen bleibt
Dann bleibt die Biotonne stehen und eine gebührenpflichtige Ersatzleerung als Restmüll muss beantragt werden. „Wir hoffen, dass wir auf diesen Schritt verzichten können“, sagt Betriebsleiter Thomas Mayer. „Deshalb klären wir umfangreich über die richtige Biomülltrennung auf.“ Aktuell sieht es, abgesehen von der Plastiktüten-Problematik und vereinzelten Fällen krasser Fehlwürfe wie Windeln, Dosen oder Glasflaschen, in der Biotonne schon recht gut aus.
Bei Fragen zur Biotonne und allen anderen Fragen rund um die richtige Entsorgung berät die EBU-Abfallberatung per Mail an abfallberatung@ebu-ulm.de oder telefonisch unter 0731/166-5555. (AZ)
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