Nach einem Schockanruf bei einem Senior hat die Polizei eine mutmaßliche Betrügerin in Neu-Ulm festgenommen. Die 20-jährige Frau aus Polen sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilen.
Der 74-Jährige aus dem Raum Blaustein bekam am Mittwoch vergangener Woche, gegen 14.15 Uhr, einen Anruf. Mit der bekannten Masche des „Schockanrufs“ spiegelten die unbekannten Täter dem Senior vor, seine Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, befände sich bei der Polizei und könne einer Inhaftierung nur gegen Leistung einer Kaution von 50.000 Euro entgehen.
Der Senior erkannte den Betrugsversuch und ging zum Schein auf die Forderung ein. Unter dem Vorwand, das Bargeld bei einer Bank in Ulm abzuheben, fuhr er zum Polizeirevier Ulm-Mitte und verständigte dort die Beamten. Nachdem er die Täter glauben ließ, er habe das Bargeld, erhielt er die Anweisung, sich zum Treffpunkt nach Neu-Ulm zur Übergabe der Kaution zu begeben.
Die Kriminalpolizei Ulm folgte dem Senior, der einen Umschlag mit der angeblichen Kaution gegen 15.35 Uhr einer Abholerin übergab. Unmittelbar nach der Übergabe nahmen die Beamten die mutmaßliche Betrügerin vorläufig fest. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm wurde die 20-jährige Frau mit polnischer Staatsangehörigkeit und ohne festen Wohnsitz in Deutschland am Folgetag der Haftrichterin beim Amtsgericht Ulm vorgeführt. Die Frau stritt nach Angaben der Ermittler den Vorwurf ab und behauptete, sie sei in Polen angeworben worden, um ein Paket abzuholen. Von einem betrügerischen Hintergrund habe sie nichts gewusst.
Die Haftrichterin schenkte ihrer Aussage keinen Glauben und setzte den erlassenen Haftbefehl in Vollzug. Die Beschuldigte befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ulm und der Polizei dauern an. (AZ)
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