
Der Landkreis und die Kreiskliniken: Symbolpolitik mit einem Hauch Verzweiflung

Plus Der Landkreis Neu-Ulm macht die Schmerzklinik dicht, doch das trägt nichts dazu bei, das gewaltige Defizit zu verringern. Der Wochenkommentar von Ronald Hinzpeter.
An diesem Wochenende wird Abschied genommen. Ehemalige Patientinnen und Patienten der zuletzt in Neu-Ulm angesiedelten Schmerztagesklinik treffen sich ein letztes Mal in Illertissen zum Essen, um sich ganz förmlich von etwas zu verabschieden, das ihnen geholfen hat, ihre chronischen Leiden wenigstens zu lindern. Dr. Gerhard Hege-Scheuing, der Mann, der die Einrichtung ins Leben gerufen hatte, wollte einen würdigen Abschluss, wie er sagt. Denn das Ende dieser in weitem Umkreis einmaligen Einrichtung war nicht unbedingt würdig. Der Kreistag hat sie Ende vergangenen Jahres – von der Öffentlichkeit unbemerkt – beerdigt. Das wurde dann vor einigen Wochen in einer Sitzung des Gesundheitsausschusses von Stiftungsdirektor Marc Engelhard mit größtmöglicher Beiläufigkeit erwähnt, um dann wieder zur Tagesordnung überzugehen. Das ist insofern interessant, als diese kleine, aber doch feine Schmerzklinik offenbar kein Defizit produziert hätte, wenn sie im angestrebten Umfang betrieben worden wäre.
Der Landkreis Neu-Ulm muss für die Defizite der Kreiskliniken geradestehen
Und Defizite sind eben das ganz große Problem der Kreisspitalstiftung und damit des Landkreises, denn der muss dafür Jahr für Jahr aufs Neue geradestehen. Ebenso rituell, wie das steigende Minus abgenickt wird, bekunden Kreistagsmitglieder, wie schwer ihnen das falle; dass die Gesundheitspolitik, die andere zu verantworten haben, ja so große Probleme mache; dass jetzt auch mal mutige Entscheidungen getroffen werden müssten und so weiter. Oft gehört und oft geschrieben. Die Defizite der Kliniken – wobei Illertissen ja gar kein vollwertiges Krankenhaus mehr hat – liegen schon so lange im zweistelligen Millionenbereich, sodass es schwerfällt, den Überblick zu behalten, zumal die Zahlen immer mal wieder korrigiert werden mussten. Es gab vor Jahren eine Prognose, wonach 2022 nur noch ein Fehlbetrag von rund 5,8 Millionen Euro abzudecken wäre. Die Wirklichkeit sieht bekanntlich anders aus. Heuer sollen es sogar 16,2 Millionen Euro sein – wobei man beinahe geneigt ist zu schreiben: wenn alles gut geht.
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