Das Ulmer Traditionsunternehmen Ege hat einen Insolvenzantrag wegen Überschuldung gestellt. Rechtsanwalt Oliver Bauer von der Kanzlei Eisenbeis in Ulm wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung führt er den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen fort und wird bereits begonnene Gespräche mit potenziellen Investoren weiterführen. Das teilte die Kanzlei mit.
Die Ege Textilmanufaktur wurde 1930 in Ulm gegründet
Der heutige Inhaber und Geschäftsführer Felix Fremerey hatte laut der Pressemitteilung erst im Jahr 2022 sämtliche Anteile des Unternehmens übernommen und war seither mit der Restrukturierung vor allem der Vertriebsstrukturen befasst. Obgleich das Unternehmen dabei habe stabilisiert werden können, habe die Zeit nicht ausgereicht, um die Sanierungsmaßnahmen voll zu entfalten, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter mit.
Die Ege Textilmanufaktur blickt auf eine langjährige Tradition in Ulm zurück. Bereits im Jahr 1930 gründeten Albert Ege und Erich Lang die Ege + Lang KG an der heutigen Betriebsstätte. Im Lauf der Jahre habe sich das Unternehmen zu einem der führenden Textilhersteller für gehobene Ansprüche in Deutschland entwickelt, heißt es in der Mitteilung. Heute vertraue ein weltweit exklusiver Kundenkreis auf die handwerklich herausgehobene Qualität der Manufaktur, die nachhaltig nur auf Bestellung produziere und fast ausschließlich auf regionale Lieferanten setze.
Bei dem Ulmer Unternehmen sind 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt
Bei dem Ulmer Unternehmen sind 18 Mitarbeiterinnen in der Produktion beschäftigt. Zudem betreuen sechs festangestellte Vertriebsmitarbeiter im Außendienst die Kunden. „Wir sind von der Sanierungsfähigkeit von Ege überzeugt“, sagt Insolvenzexperte Bauer. „Die stabilen Beziehungen zu anspruchsvollen, zahlungskräftigen Kunden und das Alleinstellungsmerkmal echter Handwerkskunst bieten gerade in Zeiten von fast fashion und unpersönlichem Internethandel die Chance für ein durchaus lukratives Geschäftsmodell.“
Während des nun begonnenen vorläufigen Insolvenzverfahrens erhalten die insgesamt 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Gehalt bis einschließlich April 2025 über das staatliche Insolvenzgeld. Für den 1. Mai strebt Rechtsanwalt Bauer die Insolvenzeröffnung an. Bis dahin sollte ein Übernahmeinteressent gefunden sein, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen, so Bauer. (AZ)
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