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Gefahr durch K.o.-Tropfen: Einzigartiges Projekt in Ulm wird fortgesetzt

Ulm

Gefahr durch K.o.-Tropfen: Einzigartiges Projekt im Ulmer Raum wird fortgesetzt

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    K.-o.-Tropfen wirken schnell und sollen die Opfer willenlos machen. Die Wirkung der Substanzen unterscheidet sich.
    K.-o.-Tropfen wirken schnell und sollen die Opfer willenlos machen. Die Wirkung der Substanzen unterscheidet sich. Foto: picture alliance / dpa (Symbolbild)

    Vor gut einem Jahr wurde das vom baden-württembergischen Sozialministerium unterstützte Projekt „Kampf dem K.o.“ am Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Ulm ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro der Stadt Ulm sollten dabei zwei Hauptziele erreicht werden: umfassend über die Gefahr von K.o.-Tropfen aufzuklären und Daten zu solchen Fällen im Ulmer Raum zu erheben. Wer glaubt, beim Ausgehen womöglich K.o.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben, kann sich seitdem unter anderem in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Ulm kostenlos und vertraulich testen lassen.

    „Ulm ist kein Hotspot! Das hat das Projekt gezeigt“, sagt Diana Bayer, Leiterin des Ulmer Frauenbüros, nach einem Jahr. Insgesamt wurden im Jahr 2024 im Rahmen des Projekts 35 Verdachtsfälle einer unfreiwilligen Verabreichung von K.o.-Mitteln in den Notfallambulanzen des Universitätsklinikums Ulm, des Bundeswehrkrankenhauses Ulm sowie der Donauklinik Neu-Ulm dokumentiert. Die toxikologische Auswertung von Blut- und Urinproben der Betroffenen wurde vom Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Ulm vorgenommen. Diese ergab jedoch in keinem der Fälle eindeutige Hinweise auf klassische K.o.-Substanzen. Allerdings: Viele K.o.-Substanzen sind nur wenige Stunden im Körper nachweisbar. In einzelnen Fällen wurden Proben aber erst nach mehr als zwölf Stunden genommen – zu spät für eine zuverlässige Analyse. Das unterstreiche die Dringlichkeit einer frühzeitigen Blut- und Urinentnahme bei Verdachtsfällen.

    Ziel des Projekts war es, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. „Das Projekt ,Kampf dem K.o.‘ leistet wichtige Pionierarbeit“, fasst Professor Sebastian Kunz vom Universitätsklinikum Ulm zusammen: Es sensibilisiert die Öffentlichkeit, schafft wissenschaftliche Grundlagen und rückt die Bedeutung einer schnellen medizinischen Reaktion bei Verdachtsfällen in den Fokus. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Alkoholmissbrauch oft fälschlicherweise als K.o.-Mittelgabe interpretiert wird – ein Umstand, der durch gezielte Aufklärung und medizinische Schulung besser eingeordnet werden kann.

    „Kampf dem K.o.“ wird auch 2025 fortgesetzt: Das hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg kürzlich offiziell mitgeteilt – sehr zur Freude der engagierten Projektverantwortlichen. Denn so kann das wichtige Thema auch im laufenden Jahr weiterhin in der öffentlichen Wahrnehmung platziert werden. (AZ)

    Dieser Artikel wurde nicht redaktionell bearbeitet.

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