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Geraten demokratische Grundregeln zunehmend aus den Fugen? Stadt Neu-Ulm reagiert mit Kampagne

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Geraten demokratische Grundregeln zunehmend aus den Fugen? Stadt Neu-Ulm reagiert mit Kampagne

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    OB Katrin Albsteiger stellte zusammen mit Ralph Seiffert und Ildiko Dienel (links) die Kampagne „Mir san mehr“ vor, die für gegenseitigen Respekt und demokratische Werte die Werbetrommel rührt.
    OB Katrin Albsteiger stellte zusammen mit Ralph Seiffert und Ildiko Dienel (links) die Kampagne „Mir san mehr“ vor, die für gegenseitigen Respekt und demokratische Werte die Werbetrommel rührt. Foto: Thomas Vogel

    Ist da etwas ins Rutschen geraten? Geraten demokratische Grundregeln zunehmend aus den Fugen? Das sind Fragen, die selbst im kommunalpolitischen Raum längst angekommen sind und auf die Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger eine sehr offene Antwort gibt: „Ich erlebe zunehmend ein Akzeptanzproblem bei politischen Mehrheitsentscheidungen.“ Es nicht jedem Einzelnen recht machen zu können, sondern immer das gesellschaftliche Wohlergehen insgesamt höher zu stellen, diese Argumentationslinie habe sie sich in ihrem politischen Lernprozess einverleibt.

    Über zwei Jahre erstrecken sich die geplanten Aktionen

    Die Stadt Neu-Ulm hat nun eine neue Kampagne vorgestellt, mit der über zwei Jahre in verschiedenen Formaten wie Lesungen, Filmabenden, Diskussionsrunden und Führungen für ein gesellschaftliches Klima der Toleranz und des gegenseitigen Respekts geworben wird. „Diese Werte sollten eigentlich selbstverständlich sein, doch wir können uns darauf nicht länger verlassen“, unterstrich Albsteiger die Dringlichkeit der Kampagne, die von der städtischen Stabsstelle Interkulturelles Neu-Ulm entwickelt wurde. Sie erstreckt sich über zwei Jahre, beinhaltet ebenso zielgruppengerechte und nichtöffentliche Programme in Schulen und Kitas, beginnt jedoch gleich mit einer Kaskade öffentlicher Highlights zwischen Donnerstag, 8. Mai, und Samstag, 10. Mai.

    Am 8. Mai – dem Datum, an dem Hitler-Deutschland kapitulierte – wird in Neu-Ulm beim Brückenhaus der Sparkasse der „Esther-Bejarano-Platz“ (15 Uhr) eingeweiht. An dieser Stelle stand das Elternhaus der vor wenigen Monaten verstorbenen Auschwitz-Überlebenden, erklärt Albsteiger die Symbolkraft dieser Benennung. Um 18 Uhr schließt sich eine Lesung im Edwin-Scharff-Museum (ESM) an. Tags drauf folgen eine Sprühkreideaktion auf dem Petrusplatz (8 Uhr) und ein „Demokratierundgang“ (15-18 Uhr, Startpunkt ESM). Die etwas eingeschlafene „Speaker’s Corner“ an der Donau, Höhe Edwin-Scharff-Haus, soll am Sonntag ab 16 Uhr mit Theater und Poetry-Slam neues Leben erfahren.

    Mit der Kampagne sollen neue Brücken geschaffen werden

    Neue Brücken schaffen, wo diese innergesellschaftlich abgerissen sind, die viel zitierte „schweigende Mehrheit“ dazu aktivieren, die Demokratie und ein friedvolles Zusammenleben aktiv zu verteidigen, all das anzustoßen, erhofft sich die Stadt mit diesen Angeboten. „Damit die Gesellschaft mit ihren Werten weiterhin funktioniert, muss es etwas lauter werden“, ist Kultur-Dezernent Ralph Seiffert überzeugt. Aber nicht im Zeigefinger-Duktus, sondern der Anschub soll durchaus mit einem gewissen Augenzwinkern ausgelöst werden.

    Ildiko Dienel, Mitarbeiterin in der Stabsstelle, verteilte in dem Zusammenhang ein Quartett an Postkarten mit wortspielerischen Slogans. „Mia san mehr“ bildet somit nur die Hauptüberschrift der Kampagne. „Das Respek Tier in Dir“, „Mit Bayern ham doch Tole Ranzen“, „Soli Dari Tät Neu-Ulm gut“ und „Mitein Anders umgehen“ lauten die weiteren Slogans, die nun in Zukunft öfter auf Plakaten oder Displays auftauchen werden.

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