34 Meter hoch, im Südturm des Ulmer Münsters versteckt, befindet sich die Christuskammer. Hier gibt es besonders wertvolle Glasmalereien zu bestaunen. Doch eines der Fenster stürzte im Sommer 2021 ab. Es war wohl der Überschallknall eines Düsenjägers, der dazu führte, dass das Bleiglasfenster zu Boden fiel und zerbrach, erklärt Dekan Torsten Krannich.
Bei den Scheiben handelt es sich nicht um fest eingebaute Fenster, sondern um eine Sammlung teils mittelalterlicher Überreste von aufwändig bemalten Gläsern, die früher im Münster verbaut waren. Nach dem Weltkrieg wanderten sie nach oben in die Christuskammer, erklärt der Dekan.
Nach dem Absturz musste etwas getan werden
Der Absturz machte den Handlungsbedarf offenkundig – inzwischen sind 13 wertvolle Glasmalereien restauriert und gegen vergleichbare Schäden gesichert worden. Sie wurden gereinigt und in der Malschicht stabilisiert. In den meisten Fällen konnten die bisher angebrachten Deckgläser nach der Restauration entfernt werden, sodass sich die ursprünglichen Malfarben dem Betrachter heute wieder unverfälscht präsentieren. Vor etwa einem halben Jahr wurden die Gläser wieder eingesetzt, so Krannich. Statt wie früher an Ketten aufgehängt, sind die Präsentationsscheiben nun zwischen Metallschienen eingeklemmt, die ihrerseits im Mauerwerk verankert sind.
Ermöglicht hat das auch ein Zuschuss in Höhe von 12.500 Euro, den die Denkmalstiftung Baden‐Württemberg gewährt hatte. Die Vorhängescheiben im Ulmer Münster wurden nun durch die Denkmalstiftung Baden‐Württemberg zudem zum Denkmal des Monats Februar ernannt.
Auch Spenden trugen zur Restaurierung bei
Weitere Beiträge zur Restaurierung lieferte eine Online‐Spendenkampagne, die der Münsterbauverein ins Leben gerufen hatte. Kombiniert mit Eigenmitteln des gemeinnützigen Vereins wurde ein Glasschatz gerettet, der für die Stadt‐ und Landesgeschichte und für die Geschichte der Denkmalpflege in Württemberg von großer Bedeutung sei.
Die ältesten Exemplare der bemalten Gläser gehen auf das sogenannte Kutteltürfenster zurück, das im Jahr 1420 entstanden ist. Andere gehörten einst zum Kaiser‐Wilhelm‐Gedächtnisfenster. Dieses war Teil eines zwischen 1878 und 1913 geschaffenen Zyklus, der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde.
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