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Göppingen-Wangen: Polizei erschießt Mann, der Beamte zuvor mit Messer attackiert

Göppingen-Wangen

Polizei erschießt Mann, der Beamte zuvor mit Messer attackiert

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    In Wangen im Kreis Göppingen ist ein Mann erschossen worden, der zuvor mit einem Messer auf zwei Polizeibeamte losgegangen war. Ein Polizist wurde schwer verletzt.
    In Wangen im Kreis Göppingen ist ein Mann erschossen worden, der zuvor mit einem Messer auf zwei Polizeibeamte losgegangen war. Ein Polizist wurde schwer verletzt. Foto: Andreas Rosar, dpa

    In Wangen im Landkreis Göppingen ist ein 27-jähriger Afghane am Donnerstagmorgen von Polizeibeamten erschossen worden. Der Mann soll zuvor Polizisten mit einem Messer angegriffen und zum Teil schwer verletzt haben. Die Gegend um den Tatort sei weiträumig abgesperrt. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, sagte ein Polizeisprecher.

    Wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Ulm mitteilen, lag gegen den 27-jährigen Afghane ein Vorführungsbefehl zur Vollstreckung einer Freiheitsstrafe wegen eines Körperverletzungsdeliktes vor. Dieser sollte durch zwei Polizeibeamte vollzogen werden.

    Polizisten geben mehrere Schüsse auf den Mann ab

    Nach derzeitigem Erkenntnisstand sei der Mann an seiner Wohnanschrift angetroffen worden. Im weiteren Verlauf soll der Mann plötzlich ein Messer gezogen und die Einsatzkräfte unvermittelt angegriffen haben. Infolge des Angriffs hätten die Polizeibeamten mehrere Schüsse abgegeben. Der 27-Jährige sei mehrfach getroffen worden und starb trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort. Ein Beamter wurde nach Ermittlerangaben durch mehrere Schnittwunden schwer verletzt, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.

    Die Gegend um den Tatort in Wangen (Landkreis Göppingen) ist weiträumig abgesperrt.
    Die Gegend um den Tatort in Wangen (Landkreis Göppingen) ist weiträumig abgesperrt. Foto: Andreas Rosar, dpa

    In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ulm wird die Sachbearbeitung bezüglich des polizeilichen Schusswaffengebrauchs vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg übernommen. Der genaue Ablauf des Geschehens sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Mehr Informationen werden derzeit von den Ermittlern nicht gemacht.

    Immer wieder Schusswaffengebrauch durch die Polizei 

    Nach Auskunft der Deutschen Polizeigewerkschaft ist es in Baden-Württemberg im Jahr 2025 bereits sieben Mal zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei gekommen. Erst Mitte April tötete die Polizei mit mehreren Schüssen einen Mann in Hilzingen nahe der Schweizer Grenze, der mit einer Axt auf die Beamten losging. Wenige Tage zuvor erschoss ein Beamter in Schramberg südwestlich von Tübingen einen 48-Jährigen, der eine Schusswaffe auf die Polizei richtete und sie auch auf mehrfache Anordnung nicht weglegen wollte. 

    Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Baden-Württemberg so viele Menschen erschossen wie seit mehreren Jahren nicht mehr - auch wenn die Fallzahlen sehr niedrig sind. Nach Angaben des Innenministeriums setzten 2024 Polizistinnen und Polizisten 13 Mal ihre Schusswaffen gegen Menschen ein. Drei wurden dabei getötet, neun verletzt. 

    Zuletzt war im Jahr 2020 im Südwesten auf so viele Menschen gefeuert worden, auch damals kamen drei von ihnen dabei ums Leben. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 wurden weniger Fälle registriert. 

    Gewerkschaft beklagt Angriffe auf Polizisten 

    Der aktuelle Angriff auf die Polizei zeige erneut, wie die Gewalt gegen Polizeibeamte immer weiter steige, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusteter. „Immer mehr und mehr werden wir Opfer von Gewalt. Wieder ein Messer.“

    Die Politik scheine hilflos oder nicht bereit zu sein, die richtigen Maßnahmen zu treffen. „Wir sind die politischen Bestürzungs-, Beileidsbekundungen und Genesungswünsche leid. Wann wendet sich der Innenminister den Problemen zu – denjenigen, die Messer mit sich führen?“, sagte Kusterer.

    Innenminister Strobl: „Wer Polizisten mit Messer angreift, riskiert sein Leben“

    Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat den Angriff auf die Beamten verurteilt und um Verständnis für den Waffeneinsatz der Beamten geworben. „In diesem Land greift man keinen Polizisten mit einem Messer an“, sagte Strobl in Stuttgart. „Wer einen Polizisten mit einem Messer angreift, riskiert sein Leben.“ (mit dpa)

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    1 Kommentar
    Jochen Hoeflein

    Dem Kommentar des BW Innenministers ist nichts hinzuzufügen. In anderen Ländern wie in den USA schon immer übliche Praxis.

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