Egal was vom Himmel kommt, traditionell halten weder Wind noch Regen das Publikum der Weißenhorner Kulturnacht davon ab, sich ins Getümmel zu stürzen. So auch am Mittwochabend.
Anfangs war die Zahl der Besucher noch überschaubar und eher locker verteilt, doch dann füllte sich die für den Autoverkehr gesperrte Innenstadt von Stunde zu Stunde. Schon von Ferne waren die Bässe der Musikanlagen zu vernehmen, kulinarische Düfte zogen durch die Gassen, wäre es ein Ticken wärmer gewesen, man hätte sich gut 300 Kilometer südlich auf einer italienischen Piazza verortet.
Weißenhorn feiert Kulturnacht: Duo Alexandra und Philippe begeistert mit Chansons und internationalen Tänzen.
Wohlige Wärme hingegen umfing jene, die die hölzernen Stufen zum Saal des Stadttheaters hinaufstiegen, um in den herrlich intimen Jugendstilräumlichkeiten dem Duo Alexandra und Philippe zu lauschen. Beide waren aus der Weißenhorner Partnerstadt Villecresnes angereist, es umfingen den Zuhörer größtenteils bekannte französische Chansons. Dabei ging es durchaus launig zu, vor allem bei den Versuchen, sich jeweils in der Sprache des Anderen zu artikulieren. Umso verblüffender die Textsicherheit der Weißenhorner bei Joe Dassins „Champs Elysées“. Das Publikum im dicht besetzten Saal hatten die beiden Franzosen offenbar schnell ins Herz geschlossen. Passend dazu gab es im Foyer Crêpes, natürlich ebenfalls aus der Partnerkommune in der Nähe von Paris.
International ging es weiter am Platz vor dem Theater, wo die Formation Tornado Caliente lateinamerikanische Tänze präsentierte. Gerade die Kinder hatten bei den Figuren und Schritten eine große Freude, wie deutlich zu sehen war. Die Hauptstraße füllte sich, je mehr man sich in Richtung Kirche, Tor und Schloss bewegte. Hier befand sich dann auch das umfangreiche gastronomische Angebot von Pizza über Burger und so manch exotisch anmutendem Schmankerl. Dazwischen die stets gut frequentierten Bars mit allerlei buntem Publikum.
Weißenhorner Kulturnacht: Coverrock und japanische Teezeremonie
Am Hauptplatz, sozusagen vor den Toren, ging es schon rein phonetisch zur Sache: Der Coverrock von Black Betty als auch die Vorgruppe oder auch die beiden Nachfolger heizten den Zuhörern, die altersmäßig sehr breit gefächert waren, kräftig ein. Selbstverständlich musste dank zahlreicher Stände auch an dieser Location keiner verhungern oder verdursten.
Ein paar Schritte weiter in der Schlegelschen Buchhandlung gab sich die Atmosphäre hingegen etwas geruhsamer: Die drei junggebliebenen Protagonisten der Formation „ForEverYoung“ verzauberten die Gäste, die bei Kerzenschein zwischen Bücherregalen den Balladen lauschten, ergänzt durch humorvolle bis nachdenkliche Texte.

Insgesamt 26 Orte wurden während der Kulturnacht heuer bespielt. Neben den verdichteten Angeboten in der Altstadt zählten hierzu auch das Eulencafé, die Fuggerhalle oder das Haus der Vereine, wo es eine japanische Teezeremonie zu bestaunen gab. Bei dieser Auswahl spielte das Wetter nur noch eine untergeordnete Rolle: Kam wieder einmal etwas Nass von oben, konnte man ja eines der vielen Indoor-Events wahrnehmen.
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