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Lebendiger Kreuzweg 2025 durch Ulm & Neu-Ulm: Route, Sicherheit, Jesus-Darsteller

Ulm/Neu-Ulm

Lebendiger Kreuzweg zum 20. Mal am Karfreitag: „Sicherheit steht an erster Stelle“

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    Der lebendige Kreuzweg erzählt an fünf Stationen auf dem Weg von Neu-Ulm nach Ulm die Geschichte Jesu.
    Der lebendige Kreuzweg erzählt an fünf Stationen auf dem Weg von Neu-Ulm nach Ulm die Geschichte Jesu. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    „Seit Oktober laufen die Vorbereitungen", sagt Nicola Albarino, der Vorsitzende des Vereins und Regisseur der „Via Crucis“. Rund 80 Darstellerinnen und Darsteller wirken bei der mittlerweile 20. Aufführung mit, insgesamt sind über 200 ehrenamtliche Helfer dabei. Die meisten kämen aus der Region um Ulm und Neu-Ulm, erklärt Albarino. Besonders freut er sich, dass Italiener und Deutsche dabei sind. Wegen jüngster Anschläge wird in diesem Jahr auf das Thema Sicherheit ein besonderer Fokus gerichtet.

    Die Hauptplätze des Lebendigen Kreuzwegs durch Ulm und Neu-Ulm bleiben

    Der Lebendige Kreuzweg verläuft 2025 eigentlich wie gewohnt. Bevor es jedoch an den Ulmer Münsterplatz zur Kreuzigung geht, wurde die Route leicht verändert. Beginnend um 18 Uhr am Neu-Ulmer Rathausplatz, stellt die italienische Gemeinde auf einer großen Bühne die Fußwaschung Jesu dar. Danach begleiten die Zuschauerinnen und Zuschauer Jesus die kurze Strecke entlang zum Petrusplatz, wo die Gefangennahme dargestellt wird. Hier wird er von Judas, einem seiner Jünger, verraten und anschließend von einer Horde bewaffneter Männer festgenommen.

    Lebendiger Kreuzweg: Von Neu-Ulm geht es über die Donau nach Ulm

    Es folgt ein kurzer Fußmarsch über die Herdbrücke, danach geht es nach links in die Herdbruckerstraße und bis zum Ulmer Marktplatz. Hier wird Jesus durch den Hohepriester Kajaphas verhört, der ihn unbedingt anzeigen wollte. Nach der dritten Station geht es ein kurzes Stück über die Kronengasse hinüber zum Weinhof vor dem Schwörhaus. Hier sieht das Publikum jene berühmte Szene, in der der römische Statthalter Pontius Pilatus vor einer wütenden und laut schreienden Menge einknickt und Jesus zum Tode verurteilt, obwohl er das selbst nicht wollte. Erstmals dabei ist dieses Jahr die Figur des Königs Herodes. Zudem gebe es auf dem Weinhof dieses Jahr zwei Bühnen, erzählt Albarino stolz.

    Jesus, wieder gespielt vom Ulmer Friseur Gianni Crusafio, muss von da an das schwere Holzkreuz tragen und wird zur „Schädelstätte“ Golgatha getrieben, die in diesem Fall der Ulmer Münsterplatz ist. Dahin verläuft die Route heuer etwas anders: Die Prozession zieht durch die Pfauengasse, Walfischgasse und Ulmer Gasse, bevor sie über die Hirschstraße schließlich an den Münsterplatz gelangt. Dieser kreisförmige Schlenker sei wegen der vielen Baustellen nötig gewesen, erklärt Albarino.

    Die Organisation des Kreuzwegs durch die Doppelstadt ist kompliziert

    „Seit Oktober wird fleißig geplant und organisiert, die Szenen selbst proben wir seit etwa anderthalb Monaten“, sagt Albarino. Die Organisation sei immer kompliziert, erzählt der Vorsitzende, vor allem weil die Veranstaltung auf beiden Seiten der Donau stattfindet. „Wir müssen mit der Stadt Ulm und der Stadt Neu-Ulm reden, mit der Ulmer und der Neu-Ulmer Polizei und so weiter“, berichtet Albarino.

    „Sicherheit steht an erster Stelle“, sagt der Vereinsvorsitzende. Wegen jüngster Vorkommnisse in Magdeburg, München und Mannheim seien die Vorkehrungen angepasst worden. Wohl nicht Lkw, aber auf jeden Fall mit Betonblöcken werden Zufahrten abgeriegelt. „Ähnlich wie beim Ulmer Weihnachtsmarkt“, sagt Albarino. Wer für die Kosten dafür aufkommen muss, sei noch nicht abschließend geklärt.

    Ohne viele helfende Hände wäre so eine Veranstaltung gar nicht möglich. „Zum Glück haben wir so viele ehrenamtliche Helfer, die uns unterstützen, Straßen sperren und für einen reibungslosen Ablauf sorgen“, ergänzt Albarino.

    Trotz der vielen Kirchenaustritte berührt der Ulmer Kreuzweg die Menschen

    Trotzdem freut er sich sehr, dass der Kreuzweg heuer zum 20. Mal stattfinden kann. „Auch dieses Jahr erwarten wir wieder mehrere tausend Menschen“, sagt Albarino. Jedoch sei die Zuschauerzahl abhängig vom Wetter. Für Karfreitag ist Regen angesagt. „Wir hoffen alle“, so Albarino. Sollte es „richtig regnen“, werde die Prozession abgesagt. Auf der Webseite sowie über die Sozialen Netzwerke werde informiert.

    Zwar würden immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, den Kreuzweg sehen sich trotzdem viele an. Die Menschen glauben vielleicht trotzdem noch an den Herrgott, meint Albarino. Und der lebendige Kreuzweg sei eine Möglichkeit, jene Menschen zu erreichen, die sonst nicht viel Kontakt zur christlichen Gemeinschaft hätten. Viele der Zuschauer hätten bei der Kreuzigungsszene am Ende Tränen in den Augen und seien ganz berührt, berichtet der 62-Jährige stolz.

    Nicola Albarino, der Gründer und Regisseur des lebendigen Kreuzweges, zeigt die Kostüme.
    Nicola Albarino, der Gründer und Regisseur des lebendigen Kreuzweges, zeigt die Kostüme. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    „Als wir vor 20 Jahren angefangen haben, hatten wir nur ganz wenige Kostüme“, erinnert sich der Vorsitzende zurück an die Anfänge, „wir haben viel von anderen Missionen vererbt oder geliehen bekommen.“ Erst nach einigen Jahren, konnte sich der Verein durch Spenden neue, gekaufte Kostüme leisten. „Vor allem die Römerkostüme sind schwierig selbst zu nähen“, erklärt Albarino, „die mussten wir eigentlich kaufen.“

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