Neu-Ulm: Beschäftigte fühlen sich von Kürzungen bei Evobus überrumpelt

Plus Massive Einsparungen jährlich und bis zu 600 gestrichene Stellen: Dass Evobus Probleme hat, war bekannt. Doch dieser Kahlschlag kommt für viele überraschend.

VonSebastian Mayr

Dass eine schlechte Nachricht kommen würde, kam für die Beschäftigten bei Evobus nicht überraschend. "Es ist ja nicht so, dass wir nicht gewusst hätten, wie die Pandemie dem Standort zugesetzt hat", sagt Matthias Hänisch. Aber so? Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Evobus sagt, er sei "geschockt" über die Sparpläne. Die Beschäftigten seien fassungslos über die Nachricht gewesen, die ihnen die Betriebsratsvorsitzende Andrea Reith am Mittwoch unterbreitete. Aus dem Werk ist zu hören, dass die Verunsicherung groß ist. Und es gehe ja nicht nur um Evobus, sagt Hänisch.

Die Bussparte der Daimler Truck AG soll bis 2030 jährlich 100 Millionen Euro einsparen. Am Standort in Mannheim könnten wohl 1000 Stellen wegfallen. In Neu-Ulm, wo seit 2018 bereits um die 400 Arbeitsplätze gekürzt wurden, sind es wieder mindestens 400. Diese Zahl sei fix, für die Zahl der bei Evobus gefertigten Fahrzeuge gibt es künftig eine Deckelung. Indirekt seien weitere Bereiche betroffen, weitere Stellen würden abgebaut. Wie viele das sind, hat das Unternehmen nach Angaben des Betriebsrats nicht beziffert. Die IG Metall erwartet, dass Daimler Truck die Belegschaft von jetzt knapp 3600 auf 3000 Menschen reduzieren möchte. Matthias Hänisch hält das für realistisch.

Neu-Ulm Sebastian Mayr