Im Fall der blutigen Auseinandersetzung an der Brücke zum Schwal in Neu-Ulm sitzt mit dem 33-Jährigen die dritte, zeitweise noch flüchtige Person seit dem Wochenende in Untersuchungshaft. Ihm wird Totschlag in Tateinheit mit bewaffnetem Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Die Polizei bestätigte am Montag nun auch, was unsere Redaktion bereits zuvor berichtet hatte: Der Tatverdächtige, der sich am Freitag den Ermittlern stellte, händigte mehrere potenziell tatrelevante Gegenstände aus. Darunter ein Messer, mit dem mutmaßlich am vergangenen Mittwochabend der 24-jährige Cihan tödlich verletzt wurde.
Die Neu-Ulmer Kriminalpolizei geht mittlerweile fest davon aus, dass insgesamt drei Männer im Alter von 19, 24 und 33 Jahren unmittelbar an der Auseinandersetzung in der Donaustraße beteiligt waren. Alle drei wurden dabei verletzt, der 24-Jährige erlag später seinen Verletzungen im Krankenhaus. Laut Obduktion starb er infolge von Stichverletzungen. Nach unseren Informationen wurde ihm dreimal in den Halsbereich gestochen. Ob es sich beim ausgehändigten Messer tatsächlich um die Tatwaffe handelt, sei Gegenstand der weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen, so die Polizei.

Drogengeschäft war offensichtlich Grund für Bluttat am Schwal in Neu-Ulm
Auslöser der Auseinandersetzung war offensichtlich ein Drogengeschäft zwischen diesen drei Personen. Zu den jeweiligen Rollen halten sich die Ermittler weiterhin bedeckt. Nach unseren Informationen sollen die beiden jüngeren Männer zusammen in die Donaustraße gekommen sein und trafen dort auf den 33-Jährigen. Am Tatort wurden offenbar Drogen aufgefunden. Um welche Substanzen es sich handelt, sagen die Ermittler noch nicht. Weil im Zusammenhang mit der tödlichen Auseinandersetzung aber auch wegen des Anfangsverdachts von Straftaten nach dem Betäubungsmittel- und dem Cannabiskonsumgesetz ermittelt wird, ist davon auszugehen, dass es nicht nur um Cannabis ging.

Zu den genauen Vorstrafen der drei Beteiligten halten sich die Ermittler ebenfalls noch bedeckt. Der getötete 24-Jährige, der laut seiner Freundin ursprünglich aus dem Raum Geislingen kam, saß nach Informationen unserer Redaktion noch bis vor Kurzem im Gefängnis. Unter anderem wegen Betäubungsmitteldelikten. Danach lebte er in Ulm und schien den hiesigen Polizeibehörden bereits durchaus bekannt gewesen zu sein, wie auch die anderen beiden Männer. „Die drei beteiligten Personen traten in der Vergangenheit zum Teil bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung“, heißt es in einer jüngsten Pressemitteilung der Polizei am Montag dazu.
Bluttat am Schwal aus Notwehr? Derartige Aussagen werden erst vor Gericht gewürdigt
Uns vorliegende Informationen, wonach der 33-Jährige, als er sich stellte, angegeben haben soll, aus Notwehr gehandelt zu haben, will die Polizei am Montag nicht bestätigen. Unabhängig von diesem Fall erklärt ein Polizeisprecher, dass eine Würdigung einer solchen Aussage erst im Gerichtsverfahren erfolgt. Vorher müsse vom Tatergebnis ausgegangen werden. Inwiefern es dann dafür einen Rechtfertigungsgrund geben kann, und wenn ja, in welchem Umfang, müsse sehr genau geprüft werden. Offenbar waren aber auch die beiden jüngeren Männer bewaffnet. Der 19-Jährige wird im Verfahren ebenfalls Beschuldigter geführt, der konkrete Tatvorwurf aber ist unklar.

Um den Sachverhalt lückenlos aufklären zu können, klapperten Polizisten am Montag mehrere Gebäude auch im weiteren Umkreis des Tatortes ab, um dort mögliche digitale Datenträger und durch Kameras getätigte Videoaufzeichnungen sichten und gegebenenfalls auswerten zu können. Eine bereits in der vergangenen Woche durchgeführte Anwohnerbefragung soll in diesen Tagen mit weiteren polizeilichen Unterstützungskräften nochmals ausgedehnt werden.
Kriminalpolizei Neu-Ulm sucht weitere Zeugen nach tödlicher Auseinandersetzung am Schwal
Die Kriminalpolizei bittet im Zuge der Ermittlungen um Hilfe und sucht Personen,
- die am vergangenen Mittwochabend (2. April) zwischen 22 und 23 Uhr im Neu-Ulmer Stadtgebiet eine Streitigkeit zwischen mehreren jungen Männern beobachtet oder gehört haben. Es betrifft die Bereiche: Donaustraße, Augsburger Straße, Hafengasse, Petrusplatz, Rathausplatz, Friedensstraße und Bayerisch Hofgässchen.
- denen verdächtige Personen an den oben genannten Örtlichkeiten aufgefallen sind
- die eine Videoüberwachung für die genannten Bereiche besitzen
- denen ein Auto des Modells Nissan Micra in grauer Farbe mit dem amtlichen Teilkennzeichen „GP“ für Göppingen aufgefallen ist.
Jene Personen werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm unter der Telefonnummer 0731/8013-0 in Verbindung zu setzen.

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