In Ulm und Neu-Ulm hat am Dienstagnachmittag das Wetter kurzzeitig verrückt gespielt: Hagel, Platzregen, starke Windböen und Sonne auf einmal. Bis auf Schnee war gegen 16.30 Uhr fast alles geboten. In der Neu-Ulmer Innenstadt löste das Unwetter sogar einen Polizeieinsatz bei einer Bank aus. In Ulm wurde ein Baum neben der Stadtbibliothek entwurzelt. Am Mittwoch war Aufräumen angesagt.
Noch während am Dienstag der Regen vom Himmel prasselte, fuhren mindestens zwei Streifenwagen mit Blaulicht in der Neu-Ulmer Ludwigstraße vor. Beamte zögerten zunächst mit dem Aussteigen aus dem Polizeiauto. Bewaffnet mit einer Regenjacke machten sie sich dann aber doch auf in die Filiale der VR-Bank Neu-Ulm.

Wie ein Polizeisprecher in Kempten auf Nachfrage berichtete, wurde dort ein Einbruchssensor ausgelöst. Dabei handelte es sich jedoch um einen Fehlalarm, beziehungsweise der Grund fürs Auslösen war kein Einbrecher, sondern mutmaßlich das Unwetter.
Straßen in Neu-Ulm nach kurzzeitigem Unwetter überflutet
Wie so etwas passieren kann? „Wenn eine Fensterscheibe ins Wackeln kommt, die nicht geschlossen ist oder eine Tür. Das kann schon sein“, sagte der Polizeisprecher. „Diese Bewegungs- oder Erschütterungssensoren sind sehr sensibel. Das haben wir regelmäßig bei solchen Wetterlagen.“

Abgesehen davon wurden der Polizei in Kempten noch weitere Folgen des kurzzeitigen Unwetters in Neu-Ulm gemeldet: So seien Bereiche der Reuttier Straße sowie der Bahnhofsstraße überflutet worden. Äste von Bäumen seien auf die Straßen gefallen. Auf der B10 wurde ein Straßenschild auf die Fahrbahn geweht. Zu Verletzten war der Polizei zunächst nichts bekannt. „Wir hoffen, dass es so bleibt“, so der Sprecher in Kempten.

Größerer Baum nahe der Ulmer Stadtbibliothek entwurzelt
Das Unwetter konzentrierte sich wohl überwiegend auf das Neu-Ulmer und Ulmer Stadtgebiet. Darauf lassen Kommentare auf einer unserer Facebook-Seite schließen. An der Ulmer Stadtbibliothek wurde ein größerer Baum entwurzelt. Dieser stürzte um und begrub Tische, Stühle und einen Schirm der dortigen Gastronomiebetriebe unter sich.

Am Mittwochmorgen rückten Mitarbeiter des Ulmer Bauhofs an, um den insgesamt etwa 1,8 Tonnen schweren Baum auseinanderzusägen und zu beseitigen. „Das ist die Zukunft“, sagt Baumpfleger Sascha Eckert. Auch eine Weide hinter dem Xinedome-Kino sei zerstört worden. Im Ostglacis sei von einer Kastanie ein gut acht Meter langer Ast aus der Krone abgebrochen. Auch Jungingen soll es schwerer erwischt haben.
Dem Baum an der Ulmer Stadtbibliothek fehlte wohl der Platz für die Wurzeln
Im Fall der Stadtbibliothek geht Eckert davon aus, dass das Pflanzquartier dem Baum nicht ausreichte. Die Wurzeln hätten sich demnach wohl gar nicht so weit ausdehnen können wie notwendig. Eckert erklärt: In der Regel seien die Wurzeln gut anderthalbmal so groß wie der Baum, oben oberhalb herausschaut. Doch die Wurzeln hier waren vielleicht maximal zwei Meter lang. Die anhaltende Trockenheit komme hinzu, und zwar nicht erst die vergangenen Tage. „Das sind Nachwehen der letzten Jahre“, sagt Eckert.
Meldungen zu Verletzten oder größeren Schadensereignissen waren der Ulmer Polizei am Dienstag bislang nicht bekannt. „Ein kurzer Starkregen. Aber bislang kam nichts bei uns rein“, so ein Sprecher des Ulmer Präsidiums.
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