Siegfried Schüssl, den alle Siggi nennen, hatte erst Ende vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt. Der Schlosser aus Pfuhl sammelte knapp eine Million Kronkorken, um den Erlös vom Schrotthändler später spenden zu können. „Saufen für den guten Zweck“, nannte das der 57-Jährige. Nun wird die Benefizaktion erweitert: Zusammen mit drei Vereinen aus dem Pfuhler Vereinsring findet im Oktober erstmals das sogenannte „Käpselesfeschd“ in Schüssls Schlosserei-Hof statt. Der gesamte Erlös kommt den vom Hochwasser gebeutelten Vereinen in Offingen zugute.
Gute zwei Jahre hatte Schüssl gebraucht, um die ungefähr 800.000 Käpsele (1,58 Tonnen) im vergangenen November beisammenzuhaben. Mehrere Vereine, Gaststätten und Privatpersonen halfen mit. Fünf volle Gitterboxen waren das damals. Jetzt, noch nicht einmal ein Jahr später, sind schon wieder vier Boxen voll. Dass das vergleichsweise schnell ging, führt Schüssl unter anderem auf die Berichterstattung über seine Sammelaktion zurück. „Da sammeln viele mit“, sagt der 57-Jährige. Darunter auch viele „Omis“, die Kuverts bei ihm in den Briefkasten werfen, in denen zum Teil auch nur 15 bis 20 Kronkorken enthalten sind. Auf einem Zettel heißt es dann: „Zu Händen Herrn Schüssl“.
„Käpselesfeschd“ am 2. Oktober 2024 in Pfuhl: Bier und Essen wird spendiert
Am Mittwoch, 2. Oktober – am Abend vor dem Feiertag zum Tag der Deutschen Einheit – sollen nun viele weitere Kronkorken hinzukommen. Doch an diesem Abend soll es nicht nur in den Gitterboxen klingeln, sondern auch in den Kassen. Die Pfuhler Seejockel, die Freiwillige Feuerwehr sowie die Fußballer laden zum „Käpselefeschd“ ein. Die Einnahmen des Fests aber kommen nicht den Pfuhler Vereinen zugute, sie gehen komplett in den Nachbarlandkreis: Vereinen in Offingen, die vom Hochwasser Anfang Juni stark getroffen wurden, sollen damit unterstützt werden. Möglich wird das dadurch, weil Bier (Brauerei Gold Ochsen) und Essen (Metzgerei Schmid und Bäckerei Hamma) beim „Käpselesfeschd“ spendiert wird.
Los geht es am 2. Oktober um 18 Uhr im Hof der Schlosserei Schüssl in der Holzstraße 3 in Pfuhl. Die Partyband Black Betty aus Pfaffenhofen an der Roth, die in diesem Jahr erstmals beim Pfuhler Dorffest aufspielte, wird in einer kleinen Besetzung „unplugged“ für Unterhaltung sorgen.
Wann Schüssl die Gitterboxen wieder beim Schrotthändler abgibt, weiß er noch nicht. „Das hängt von den Spendern ab“, sagt der 57-Jährige. „Jetzt ist Sommer, da kann das ganz schnell gehen.“ Wohin dieses Mal der Erlös vom Schrotthändler geht, sei noch offen. Beim letzten Mal waren es zuzüglich Spenden 700 Euro. Das Geld ging an das Aufschnaufhaus. Schüssl ist nun erst einmal wichtig, dass so viele Menschen wie möglich zu Pfuhls erstem „Käpselesfeschd“ erscheinen. Je nachdem, wie gut es angenommen wird, soll es fortgesetzt werden. (AZ/krom)
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