In Senden ist am Dienstagabend (10. Juni 2025) ein Mann von einem Zug erfasst und lebensgefährlich verletzt worden. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die Zugstrecke zwischen Ulm und Senden war während des Notarzteinsatzes gesperrt. Wie eine Sprecherin der Bundespolizei am Mittwochmorgen auf Nachfrage mitteilt, handelt es sich bei dem Mann um einen 82-Jährigen.
Zu dem Unfall war es gegen 18.30 Uhr gekommen. Der Radfahrer war ursprünglich auf der Fahrradstraße unterwegs, die von Gerlenhofen kommend nach Senden führt. Nach bisherigen Erkenntnissen wollte der Senior unterhalb der Brücke der Königsberger Straße die Gleise der Illertalbahn queren. Er wollte wohl sein Klappfahrrad tragend die Schienen in Richtung Einkaufszentrum kreuzen. Allerdings an einer Stelle, an der es keinen Übergang gibt.
Hubschrauber fliegt Mann nach Unfall mit Zug in Senden ins Krankenhaus
Zeitgleich näherte sich ein aus Ulm kommender Zug der Linie RE75, der in Richtung Kempten unterwegs war. Durch hohes Gras am Bahndamm sowie einen Bogen im Gleis betrug die Sicht auf den Zug nur rund 100 Meter.
Es kam trotz eingeleiteter Schnellbremsung und abgegebenem Achtungspfiff zur Kollision. Der Mann wurde samt Klapprad in Richtung Norden geschleudert. Der Regionalexpress kam erst gut 150 Meter nach dem Zusammenprall zum Stehen. Der Mann blieb schwer verletzt unter der Brücke zwischen Bahndamm und Brückenpfeiler liegen. Kräfte der Feuerwehr Senden und des Rettungsdienstes versorgten ihn. Ein Rettungshubschrauber flog den Mann mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Im Zug waren laut Bundespolizei circa 100 Fahrgäste unterwegs. Sie blieben offensichtlich unverletzt. Die Deutsche Bahn brachte einen Ersatzlokführer. Die Strecke war mehr als zwei Stunden lang gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Schnellster Weg zum Einkaufszentrum: Stelle in Senden wird laut Anwohnern öfter genutzt
Laut Anwohnern wird die Stelle, wo der Mann die Gleise queren wollte, öfter genutzt. Es sei der schnellste Weg für Fußgänger und Radfahrer, die aus Richtung Gerlenhofen kommen und zum Einkaufen wollen. Womöglich wollte das auch der Mann mit seinem Klapprad. Erkenntnisse darüber, was der Mann dort tatsächlich wollte, liegen den Ermittlern nach eigenen Angaben noch nicht vor. Auch nicht, ob die Stelle für etwaige gefährliche Kreuzungen der Bundespolizei bekannt ist. Der Mann sei allein unterwegs gewesen. Zu seinem Gesundheitszustand war am Mittwochmorgen nichts Näheres bekannt, so eine Sprecherin der Bundespolizei. Gegen ihn wird wegen Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt.
Etwa 150 Meter südlich der Unfallstelle befindet sich ein Übergang. Dort jedoch ereignete sich im März 2022 ein tödlicher Unfall. Ein 14-Jähriger hatte den mit Umlaufgittern gesicherten Bahnübergang nördlich des Bahnhofs zwischen der Haydn- und der Robert-Bosch-Straße wohl auf einem Fahrrad fahrend überqueren wollen und wurde dabei von einem Zug erfasst.
Man fragt sich, was Leute dazu treibt eine Bahnlinie abseits eines beschilderten Bahnübergangs zu queren und das noch bei geringer Sichtweite oder unter Umgehung der Schutzvorrichtungen. Selbstüberschätzung ; Leichtsinn; bei Älteren oft Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten wie Seefähigkeit, Gehördsinn...damit einhergehend.
Traurig, traurig, aber auch "Dummheit kennt keine Grenzen!".
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