Die Spieler von Ratiopharm Ulm können sich richtig freuen
Plus Der Ulmer Trainer kritisiert nach dem Sieg in München das Mannschaftsspiel, aber er lobt die individuellen Leistungen. Für die haben mehrere Spieler gesorgt
Semaj Christon gibt es offen zu: Dass Bayern München einer der weltweit renommiertesten Sportvereine ist, das hatte er vorher nicht so genau gewusst – auch wenn ihm die (deutschen) Mannschaftskameraden von den Großtaten der Bayern im Fußball erzählt hatten. Die eigene Leistung vom vergangenen Sonntag ordnet der amerikanische Aufbauspieler von Ratiopharm Ulm übrigens als „normal“ ein. Normal? Mit seinem 27 Punkten beim Ulmer 86:83-Sieg im Audi-Dome war Christon der drittbeste Werfer des ersten Spieltags der Basketball-Bundesliga. An seine 14 direkten Korbvorlagen kommt kein anderer Spieler auch nur annähernd heran. Wenn das normal ist, dann können die Ulmer Fans derartige Statistiken also regelmäßig von ihm erwarten? Das will Christon dann doch nicht versprechen. Aber immerhin so viel: „Ich will immer, dass meine Mannschaft gewinnt und ich tue dafür das, was nötig ist.“
Jaka Lakovic konnte sich unterdessen anders als seine Spieler und so gut wie alle Fans über den Auftaktsieg gegen den Bundesliga-Krösus gar nicht uneingeschränkt freuen: „Ich würde nicht sagen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben.“ Der Ulmer Trainer lobte zwar die individuellen Leistungen einzelner Spieler: „Aber wenn wir konstant erfolgreich sein wollen, dann müssen wir als Mannschaft besser spielen.“ Namentlich kritisierte der Slowene auf Nachfrage Philipp Herkenhoff: „Er hat die Erwartungen nicht erfüllt, deswegen hat er nicht viel gespielt.“ Ganze acht Minuten waren es gegen die Bayern. Beinahe 33 waren es nach einer Verletzung und nur drei Trainingseinheiten mit der Mannschaft für Cristiano Felicio. Die Ausbeute des Brasilianers mit der ungeheuren NBA-Erfahrung bei den Chicago Bulls kann sich sehen lassen: Mit 18 Punkten zweitbester Werfer seine Mannschaft nach Christon, dazu sieben Rebounds. In dieser Hinsicht noch weitaus erfolgreicher war der 13 Zentimeter kleinere Jaron Blossomgame, der sich 15 von den Brettern abprallende Bälle schnappte – auch dieser Wert ist einsame Spitze in der Liga.
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