Erinnerungen an den Ulmer Basketballspieler Gerry Wright
Plus Der amerikanische Basketballprofi zerstörte Korbanlagen und er kannte sich mit Konfuzius aus. In einem anderen Leben war er Jetpilot und Leibwächter der Saudis
Es waren die 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und wer etwas über einen Menschen erfahren wollte, der musste sich mit ihm von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Zum Beispiel mit Gerry Wright. Der spielte damals Basketball in Ulm und alles, was man sicher wusste, war, dass dieser genau zwei Meter große Amerikaner eine unfassbare Kraft hatte. Bei einem Europapokalspiel gegen Skopje am Kuhberg riss Wright beim Dunking den Ring aus der Plexiglasscheibe und verwüstete die Korbanlage so gründlich, dass der Schaden trotz aller Bemühungen an diesem Abend nicht mehr zu beheben war. Die Partie wurde am nächsten Tag wiederholt. Aber was stimmte an den Geschichten, die Mannschaftskameraden über ihn erzählten und die scheinbar so gar nicht zu einem Basketballprofi aus den USA passen wollten? Wenn der Bus mit dem Ulmer Tross an Bord auf der Heimfahrt von einem Auswärtsspiel bei einem Schnellimbiss anhielt, dann verdrückte damals jeder Spieler einen oder mehrere Burger. Auch Gerry Wright. Aber der verzichtete als Vegetarier auf den Fleischklops und begnügte sich mit einem Brötchen mit einem Salatblatt als Einlage. So berichteten es die Mitspieler und meistens grinsten sie dabei.
Ein Ulmer Basketballer war verdeckter Ermittler in der Drogenszene
Es gab jedenfalls eine Menge zu recherchieren. Zum Beispiel eine Antwort auf die Frage, ob sich mit weichen Brötchen und Salatblättern tatsächlich derart gewaltige Muskelberge aufbauen lassen. Bei einem Termin am Kuhberg hatte dann aber dieser gebildete und universal interessierte Kraftprotz so viel interessante Dinge mehr zu erzählen. Der damals etwas über 30 Jahre alte Gerry Wright hatte sich in seinem Leben vor dem Basketball beispielsweise zum Jetpiloten ausbilden lassen. Eine Karriere bei den amerikanischen Streitkräften scheiterte dann aber daran, dass sein massiger Körper schlicht nicht in einen neuen Flugzeugtyp passte. Eben dieser Körper war dann wiederum wertvoll beim Boxen, Wright hat an Schwergewichtskämpfen um die Militär-WM teilgenommen. Später wurde er Polizist, er arbeitete unter anderem als verdeckter Drogen-Ermittler in den von diversen Gangs kontrollierten Problemvierteln von Los Angeles. Gerry Wright erzählte erschütternde Geschichten von Dramen in von Drogen zerstörten Familien und spannende Geschichten von lebensgefährlichen Einsätzen im Gangstermilieu. Und er gestand: „Nach fünf Jahren auf der Straße war ich ausgebrannt.“
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