Es sind richtig Emotionen drin in der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen Bayern München und Ratiopharm Ulm. Auf dem Parkett, wo die Bayern am Sonntagabend das über lange Zeit offene Spiel eins der Serie mit 82:66 gewannen. Und auch abseits des Parketts, wo die Ulmer heftige Vorwürfe gegen den Gegner und die Basketball-Bundesliga (BBL) erheben. Es geht um Noa Essengue, um Ben Saraf und um Termine.
Wenn die Serie in ein viertes oder gar fünftes Spiel geht, dann müssen sich Essengue und Saraf nämlich entscheiden zwischen der Teilnahme an diesen Partien und der Teilnahme am NBA-Draft in New York. Wobei es lediglich um die Anwesenheit bei der Zeremonie geht, auf die Chancen auf Jobs in der besten Liga der Welt hat das keinen Einfluss.
Ratiopharm Ulm gegen Bayern München: Zoff um Verlegung der Termine
Die Ulmer haben trotzdem eine Verlegung der Termine beantragt, die Bayern und die BBL haben das abgelehnt. Der Hintergrund: Der NBA-Draft findet am Mittwoch, 25. und Donnerstag, 26. Juni im Barclays Center von New York statt. Die Gala, in der sich die 30 NBA-Teams die besten Nachwuchsspieler der Welt sichern, startet am Mittwoch um 20 Uhr (Ortszeit Deutschland: Donnerstag, 26. Juni, 2 Uhr morgens). Die beiden Ulmer gehen mit besten Aussichten ins Rennen um die Rookie-Plätze. Die Spiele vier und fünf der Finalserie um die deutsche Meisterschaft sind auf den 24. und den 26. Juni angesetzt. Alles geht also nicht für Essengue und Saraf.
Die Ulmer hätten diese beiden Spiele deswegen gerne verlegt, aber das war mit den anderen Parteien nicht zu machen. In einer Pressemitteilung von Ratiopharm Ulm heißt es: „Die Führungen der Bundesliga und des FC Bayern Basketball bringen weder Verständnis für die besondere Situation der beiden jungen Ulmer Top-Talente noch für die tief greifenden, sportlichen Konsequenzen für die entscheidenden Spiele vier und fünf der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft auf.“ Der Ulmer Vorwurf: „Die Entscheidung von BBL-Geschäftsführer Dr. Stefan Holz, unseren Antrag abzuweisen, spricht aus unserer Sicht weder für Fingerspitzengefühl noch für Verständnis der Dimension des Moments.“ Die Ulmer versichern, dass sie unabhängig von deren Entscheidung zu Essengue und Saraf stehen. Aber abschließend wird richtig abgeledert: „Die BBL sendet auch ein fragwürdiges Signal – und eben nicht nur an alle, die sich im Basketball zwischen College, Ausland oder Bundesliga entscheiden müssen: eure Träume sind uns herzlich egal.“
Die Auseinandersetzung könnte natürlich gegenstandslos werden, wenn die Finalserie nach drei Spielen vorbei ist. Was nach den Eindrücken vom Sonntag eher nicht zu erwarten ist. Ins letzte Viertel ging es mit einem 54:52-Vorsprung für die Bayern. Bereits 15 Führungswechsel hatte es bis dahin gegeben, München lag mit maximal fünf und Ulm mit höchstens sechs Punkten vorne. Ein paar Führungswechsel kamen noch dazu, hinten raus hatten die ausgeruhteren Bayern aber den viel längeren Atem gegenüber den Ulmern, die noch am Donnerstag gegen Würzburg im Einsatz gewesen waren. Die brachten in den letzten viereinhalb Minuten keinen Korb mehr zustande. Grottenschlecht war außerdem insgesamt ihre Freiwurfquote von 33 Prozent.
Die Zahlen zum BBL-Finale
Ratiopharm Ulm: Jessup (22 Punkte), Plummer (11), Jensen (10), Jallow (7), Weidemann (7), Santos (4), Essengue (3), Saraf (2), Herkenhoff, Hinton, Bretzel.
Beste Ulmer Dreierschützen: Jessup (4/10), Jensen (2/6).
Beste Ulmer Rebounder: Jensen (6), Jallow (5), Hinton (4).
Ulmer Trefferquote: 42 Prozent (27(65).
Ulmer Dreierquote: 24 Prozent ((8/34).
Ulmer Freiwurfquote: 33 Prozent (4/14).
Beste Werfer der Bayern: Obst (20 Punkte), Napier (20), Lucic (10), Booker (9).
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