Zum ersten Mal überhaupt war Ty Harrelson in der Ratiopharm-Arena, ohne dass der Besuch irgend etwas mit Basketball zu tun hatte. Der Trainer von Ratiopharm Ulm war vor knapp zwei Wochen als Zuschauer beim Boxevent rund um den Kampf von Felix Sturm gegen Benjamin Blindert und viele Dinge waren ungewohnt für Harrelson: Seine Karte musste er sich ausnahmsweise kaufen, seinen Stammplatz in der Arena bekam er natürlich auch nicht und ein unerwartetes Problem tauchte auf, weil so ein Boxabend sehr viel länger dauert als ein Basketballspiel. Die ersten drei Runden des vorletzten Kampfs zwischen Vincenzo Gualtieri aus Wuppertal und Alexander Pavlov aus Hamburg um die Europameisterschaft des Verbands WBO verpasste Harrelson, weil er schnell nach Hause musste, um mit Hund Molly Gassi zu gehen. Beim Spiel der Basketball-Bundesliga zwischen Ulm und Braunschweig am Freitag (20 Uhr) wird für Harrelson und Molly wieder alles so sein wie gewohnt. Harrelson sollte sogar dann pünktlich daheim sein, wenns eine oder zwei Verlängerungen gibt. Zwischendurch könnte Mollys Herrchen sowieso schlecht weg.
Ratiopharm Ulm spielt gegen Braunschweig
Zumal es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine enge Kiste wird, das Spitzenspiel zwischen dem Tabellendritten und dem Zweiten der Basketball-Bundesliga. Dass die Braunschweiger nicht zufällig so weit oben im Tableau stehen, das haben sie unter anderem mit dem 98:89-Sieg im Hinspiel vor gerade einmal knappen sechs Wochen bewiesen. Was aus Ulmer Sicht diesmal anders laufen sollte, das ist für Harrelson angesichts von beinahe 100 zugelassenen Punkten klar: „Wir müssen besser verteidigen.“ Das Maximalziel leitet sich ebenfalls aus dem Resultat im Hinspiel ab: „Ein Sieg mit zehn Punkten Vorsprung.“ Dann hätten die Ulmer auch den direkten Vergleich. Aber genau genommen wäre der Trainer froh, wenn seine Mannschaft dieses Spiel überhaupt gewinnt.
Zumal die Vorbereitung alles andere als optimal verlief. Manchmal waren zehn Spieler im Training, manchmal waren es auch nur acht. Aber das ist so gut wie überall so in einer Zeit, in der weltweit Länderspiele ausgetragen werden. Harrelson will deswegen auch gar nicht klagen: „Das ist Teil des Geschäfts.“
Auch der Gegner von Ratiopharm Ulm hat drei Nationalspieler
Auch Gegner Braunschweig hatte mit dem Schweden Barra Njie, dem Litauer Arnas Velicka und dem Slowenen Luka Scuka drei Abstellungen. Besonders erfolgreich war das lange Wochenende für Njie, dessen schwedische Mannschaft sich in der hart umkämpften Deutschland-Gruppe durch den 86:83-Sieg gegen Montenegro erstmals seit zwölf Jahren wieder für eine Europameisterschaft qualifiziert hat.
Inzwischen sind sie alle zurück bei ihren Vereinen, die drei Braunschweiger Nationalspieler ebenso wie die fünf aus Ulm. Am Donnerstag wurde auch Marcio Santos wieder am Orange-Campus gesichtet. Der Center hatte mit Brasilien das letzte Spiel und die längste Anreise aus Panama.
Isaiah Roby ist zwar kein Nationalspieler – das wird man als US-Amerikaner im Basketball wegen der enormen Konkurrenz ja auch nicht so schnell. Aber auch er war ein paar Tage in der Heimat, auch um sich am lädierten Handgelenk behandeln zu lassen. Inzwischen ist auch Roby zurück, sein Trainer erwartet ihn auch sehr bald wieder auf dem Feld. Ein Einsatz schon am Freitag gegen Braunschweig käme für Roby aber wohl noch zu früh.
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