In der Frühphase der Saison in der Basketball-Bundesliga waren viele Fans enttäuscht: Dieser Marcio Santos sollte bei Ratiopharm Ulm der Nachfolger sein von brasilianischen Edelcentern wie Cristiano Felicio und Bruno Caboclo? Santos wurde von seinem Trainer Ty Harrelson wenig eingesetzt und ihm gelang kaum etwas auf dem Feld. Inzwischen weist die Statistik für den seit wenigen Wochen 22-jährigen und damit immer noch sehr jungen 2,04-Meter-Mann 6,3 Punkte bei einer starken Dreierquote von mehr als 30 Prozent und 3,6 Rebounds aus. Das sind keine überragenden, aber grundsolide Zahlen. Bei manchen Profis aus Übersee dauert es halt ein bisschen länger, bis sie sich in Europa akklimatisiert haben. Im sportlichen wie im privaten Bereich.
Rückblende: Bei einem ersten Interview im Sommer des vergangenen Jahres klagte Marcio Santos noch darüber, dass es schwierig sei, sich in Deutschland den speziellen Reis und die besonderen Bohnen zu besorgen, die er in Brasilien so gerne gegessen hat. Inzwischen funktioniert der Nachschub. Santos deckt sich mit Lebensmitteln ein, wenn er mit seiner Nationalmannschaft in Südamerika spielt, Familienmitglieder bringen bei Besuchen Reis und Bohnen mit. Zudem lebt er inzwischen in Ulm mit seiner Frau und seinem Hund zusammen. „Das macht mich glücklich“, sagt Marcio Santos: „Es ist einfach schön, wenn man nach Hause kommt und es wartet jemand auf einen.“
Ratiopharm Ulm spielt am Sonntag in Braunschweig
Am Sonntag dürfte es spät in der Nacht werden, bis er heimkommt. Die Ulmer spielen um 16.30 Uhr im etwa 550 Kilometer entfernten Braunschweig, die Liga hypt dieses Duell als Spitzenspiel. Der Tabellenfünfte Braunschweig hat sieben seiner letzten acht Spiele gewonnen, Ulm reist mit drei Bundesliga-Siegen in Folge an – aber ohne Tommy Klepeisz. Auch Trainer Ty Harrelson rechnet nicht mit einem baldigen Comeback seines Kapitäns.
Braunschweig gegen Ulm, das ist auch eine hoch interessante Angelegenheit für zwei deutsche NBA-Profis. Dennis Schröder von den Golden State Warriors ist Hauptgesellschafter seines Heimatvereins, Isaiah Hartenstein von Oklahoma City Thunder ist als Investor bei Ratiopharm Ulm eingestiegen. Für Gesprächsstoff beim NBA-Spiel zwischen den Warriors und Thunder Ende Januar ist also gesorgt.
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