Der eigentliche Nebenkriegsschauplatz ist zum beherrschenden Thema geworden. In der Medienrunde vor dem zweiten Halbfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen Ratiopharm Ulm und Bayern München am Mittwoch (20 Uhr) ging es in den Fragen der Pressevertreter zu gefühlt 80 Prozent nicht um Punkte und Rebounds oder taktische Maßnahmen. Sondern um Noa Essengue und Ben Saraf, um den NBA-Draft in New York und um die Spiele vier und fünf der Serie, die auf die kommende Woche angesetzt sind und von denen noch niemand weiß, ob sie überhaupt ausgetragen werden.
Wenn ja, dann müssten sich Essengue und Saraf wie berichtet entscheiden, ob sie an der Gala in New York teilnehmen oder ob sie mit Ratiopharm Ulm um die deutsche Meisterschaft spielen. Ihr Trainer Ty Harrelson stellte jedenfalls klar: Es ist die Entscheidung der Spieler und nicht die ihres (Noch-)Arbeitgebers Ratiopharm Ulm. Harrelson spricht mit Blick auf die Gala von „once in a lifetime“. Also von einem Erlebnis, das man nur einmal im Leben hat. Das selbe gilt allerdings in vielen Fällen für Endspiele um eine deutsche Meisterschaft. Eine durchaus knifflige Entscheidung also. Ob Essengue und Saraf die schon getroffen haben? Davon ist eigentlich auszugehen, ihr Trainer hält sich aber bedeckt. Dazu nur so viel: Ratiopharm Ulm würde es respektieren, wenn die beiden Megatalente nach New York fliegen würden. Harrelson sagt dazu: „Es fallen schließlich auch Spieler wegen Krankheit oder Verletzung aus.“
Also nächste Frage: Kommt diese Diskussion zur Unzeit, beeinträchtigt sie die Konzentration der Ulmer Basketball-Profis auf die Endspiele um die deutsche Meisterschaft? Eine wirkliche Einschätzung traut sich auch Ty Harrelson nicht zu. Tatsache ist jedenfalls: Die beiden NBA-Aspiranten haben bei der Ulmer 66:82-Niederlage am vergangenen Sonntag im SAP-Garden jeweils eine der schwächsten Leistungen der Saison abgeliefert. Bei Essengue waren es drei Punkte und zwei Rebounds bei einer Trefferquote aus dem Feld von 25 Prozent, bei Saraf zwei Punkte, zwei Rebounds und ein Assist bei 12,5 Prozent.
Ratiopharm Ulm meldet eine ausverkaufte Halle
Was Mut macht für das ausverkaufte Heimspiel am Mittwoch: Ulm hat in München nicht besonders gut gespielt und war trotzdem bis fünf Minuten vor Schluss auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger. Dass dann die Kraft ausging, das könnte auch daran liegen, dass die Ulmer in ihrem Halbfinale gegen Würzburg über fünf Spiele gehen mussten und die Bayern gegen Heidelberg nur über vier. Harrelson will jedenfalls mindestens ein viertes Spiel und damit ein zweites Heimspiel erzwingen. Auch wenn er dann sicher weitere Fragen zu Essengue, Saraf und den NBA-Drafts beantworten müsste.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden