Ein bisschen Anlaufzeit brauchte Ratiopharm Ulm nach der langen Pokal- und Länderspielpause, aber dann war die Mannschaft sowas von auf Betriebstemperatur. Mit einem haushohen 111:75-Heimsieg im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gegen Braunschweig sicherten sich die Ulmer außerdem überdeutlich den direkten Vergleich.
Dabei war die Situation für Ulm personell noch ein bisschen schwieriger als erwartet. Dass Tommy Klepeisz und Isaiah Roby ausfallen, das war bekannt. Aber auch Ben Saraf musste passen. Der Spielmacher war mit einem grippalen Infekt von der Länderspielreise mit der israelischen Nationalmannschaft zurückgekommen. Der junge Däne Tobias Jensen kam somit zu einem Einsatz in der Ulmer Startformation.
Er und seine Kollegen taten sich zu Beginn in der Offensive sehr schwer, die Braunschweiger allerdings zunächst auch. Nach fünf Minuten im ersten Viertel hatte jede der beiden Mannschaften genau einen Feldkorb erzielt. Spielstand 2:4. Basketballer nennen so etwas ein „low scoring game“. Also ein Spiel mit wenigen Punkten. Braunschweig legte die Ladehemmung dann allerdings schnell ab, bei den Ulmern hielt sie etwas länger an. Deren Trefferquote aus dem Feld in diesem ersten Durchgang: Miserable 27 Prozent und daraus resultierend ein 11:18-Rückstand. Mit den Ausfällen hatte das eigentlich nicht viel zu tun, viel mehr wahrscheinlich mit der mehr als zweiwöchigen Pause.
Doch es wurde sehr viel besser, im zweiten Viertel fiel vor allem der Dreier bei Ulm traumhaft sicher. Ein einziger war es im ersten Spielabschnitt gewesen, unfassbare starke neun waren es im zweiten. Mit einem Treffer von draußen warf Justinian Jessup seine Mannschaft Mitte dieses Spielabschnitts mit 30:28 in Führung und mit einem stattlichen Ulmer 45:35-Vorsprung ging es in die große Pause. Das zweite Viertel ging also haushoch mit 34:17 an die Gastgeber, 27 dieser 34 Punkte erzielten sie mit Dreiern. Aus deren Sicht konnte überhaupt keine Rede mehr von einem low scoring game sein. Ein bisschen durfte jetzt schon auf den direkten Vergleich geschielt werden. Bei plus zehn wäre der nach der Neunpunkte-Niederlage im Hinspiel schließlich bereits knapp bei Ulm und er könnte unter diesen beiden Spitzenmannschaften der Basketball-Bundesliga am Ende der Punktrunde durchaus über die Platzierung entscheiden.
Auch deswegen nahmen die Ulmer sogar nach einer schnellen 20-Punkte-Führung im dritten Viertel (60:40) kein bisschen den Fuß vom Gas. Beim Stand von 77:56 waren sie auch vor dem Schlussabschnitt voll auf Kurs. Von dem wichen sie keinen Millimeter mehr ab. Auch nicht, nachdem Marcio Santos nach zwei Minuten im letzten Viertel sein fünftes Foul kassiert hatte und damit ein vierter Spieler ausfiel. Für Aufregung sorgte in erster Linie noch eine Szene, in der Karim Jallow und der Braunschweiger Martin Kalu aneinander gerieten. Das Spiel an sich war durch, die Sache mit dem direkten Vergleich war auch frühzeitig geklärt und von einem low scoring game redete erst recht niemand mehr. Die Fans wollten noch „die hundert sehen“ , das erledigte der zweite junge Däne Frederik Erichsen bereits mehr als drei Minuten vor dem Ende.
Beste Ulmer Spieler waren Karim Jallow und Alfonso Plummer mit jeweils 23 sowie Nelson Weidemann mit 17 Punkten.
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