Es war trotz der bisher schwachen Saison von Alba Berlin so etwas wie das Duell um die gefühlte Nummer zwei im deutschen Basketball hinter Bayern München. Der jeweils elffache deutsche Meister und Pokalsieger aus der Bundeshauptstadt unterstrich in diesem spektakulären Schwergewichtskampf trotz einer 90:101-Auswärtsniederlage nach Verlängerung gegen Ratiopharm Ulm zwar, dass mit einer jetzt wieder in Bestbesetzung spielenden Mannschaft von Alba Berlin auch in dieser Saison noch zu rechnen sein wird. Aber für die am späten Sonntagnachmittag eben nicht in bester Besetzung, aber vor allem in der Zusatzschicht wie entfesselt spielende Ulmer Mannschaft gilt das natürlich erst recht.
Knapp drei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels warf Justin Bean seine Berliner erstmals mit 12:10 in Führung, acht der zehn Ulmer Punkte bis dahin hatte Nelson Weidemann erzielt. Doch Alfonso Plummer sorgte mit einem Dreier fast mit der Sirene dafür, dass seine Ulmer mit einem 17:16-Vorsprung in die erste kurze Pause gingen. Die gönnten dem Gegner nicht einmal 48 Stunden nach dessen anstrengendem Spiel in der Euroleague gegen Barcelona zwar auch weiterhin nicht die kleinste Verschnaufpause. In die Halbzeit nahmen die Berliner trotzdem eine 49:37-Führung mit und zwar hauptsächlich deswegen, weil sie von Ulm viel zu oft an die Linie geschickt wurden. 15 dieser 19 Freiwürfe traf Alba, Ulm bekam gerade einmal fünf Versuche in der ersten Halbzeit. Aus Berliner Sicht war dadurch die schwache Dreierquote von nur vier Treffern bei 14 Versuchen aus der Distanz zu verschmerzen - zumal kurz vor der großen Pause Matteo Spagnolo und Matt Thomas eben doch zwei Würfe von draußen versenkten und damit aus einem bis dahin knappen Ergebnis ein recht deutliches machten. Weitere Gründe für den Ulmer Rückstand: Die ohne den schwer verletzten Isaiah Roby doch klare Unterlegenheit beim Rebound und die zehn Ballverluste.
Nach vier Minuten im dritten Viertel hatten sich die Ulmer wieder bis auf zwei Punkte ran gekämpft an den Gegner (48:50) und das Problem mit den Freiwürfen hatten sie jetzt so halbwegs unter Kontrolle. Sie ließen sich bis zum Ende dieses Spielabschnitts auch nicht mehr abschütteln (58:62) in einem jetzt hitzigen Spiel mit vielen Diskussionen und Unterbrechungen, einer Reihe von unsportlichen Fouls und Schiri-Entscheidungen nach Video-Studium. Genau vier Minuten und 37 Sekunden vor Spielende traf dann Justinian Jessup mit einem Dreier zunächst zum 74:74-Ausgleich. Nach einer Berliner Auszeit legte Jessup aus der Ecke gleich noch einen langen Zweier nach zur Ulmer 76:74-Führung. Mit einem 82:78-Vorsprung der Hausherren ging es in die letzten zwei Minuten, 86:81 hieß es elf Sekunden vor Schluss und es reichte doch nicht. Die in zahlreichen Euroleague-Schlachten gehärteten Berliner retteten sich mit einem Dreier von Matt Thomas fast mit der Sirene zum 86:86 in die Verlängerung.
Unglücklicher hätte die reguläre Spielzeit für Ulm nicht zu Ende gehen können. Aber sie berappelten sich, die behielten die Nerven, sie machten 15 Punkte in dieser Zusatzschicht und ließen nur vier des Gegners zu - die Spieler von Ratiopharm Ulm, der derzeitigen Nummer zwei im deutschen Basketball.
Noch eine gute Nachricht, die am Rande des Spiels die Runde machte: Der seit Anfang Januar verletzte Kapitän Tommy Klepeisz trainiert wohl wieder.
Beste Ulmer Werfer waren Noa Essengue mit 20,Karim Jallow mit 17 und Marcio Santos mit 16 Punkten.
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