Auf dieses Spiel freuen sich Dominik Schwenk und Paul Saier ganz besonders. Die beiden, die dem SSV schon seit vielen Jahren treu sind, haben im Sommer das Projekt „Spatzenfahrt“ gestartet und bieten seitdem organisierte Bus-Touren zu den Ulmer Spielen in der Fremde an. Wenn der SSV Ulm 1846 Fußball am Sonntag (13.30 Uhr) in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg antritt, bringen sie zusammen mit der Lebenshilfe einen Inklusionsbus auf den Weg. „Für uns persönlich ist das Highlight in dieser Saison“, sagt Schwenk.
Unter dem Motto „Von Fans für Fans“ ist es den beiden ein großes Anliegen, jeder und jedem den Besuch der SSV-Auswärtsspiele zu ermöglichen. Auch Menschen mit Behinderung. Schwenk sagt: „Viele von ihnen haben ohne fremde Hilfe nicht die Chance, sich ein Fußballspiel im Stadion anzuschauen.“ Am kommenden Sonntag transportiert die „Spatzenfahrt“ insgesamt 350 Fans in fünf Bussen nach Nürnberg. In einem davon werden 35 Menschen mit Behinderung, ein Rollstuhlfahrer und elf Betreuer der Lebenshilfe mitfahren. „Die Kosten für die Karten übernehmen wir für alle Beteiligten, unser Busunternehmen wird den Bus kostenlos zur Verfügung stellen“, erzählt Schwenk.
Manche Teilnehmer fahren am Sonntag zum ersten Mal in ein Fußballstadion
Die Gäste im Inklusionsbus werden schon am Morgen an den verschiedenen Wohnheimen der Lebenshilfe abgeholt. „Dann ist uns aber das gemeinschaftliche Erlebnis wichtig. Wir fahren alle zusammen hoch, mit den Spatzen-Fans in unseren vier anderen Bussen“, betont Schwenk. Einige der Menschen mit Behinderung sind regelmäßig im Donaustadion bei den Heimspielen der Ulmer oder besuchen zusammen Bundesliga-Partien beim VfB Stuttgart. Für andere wird der Ausflug nach Nürnberg die Stadion-Premiere. „Ich freue mich auf große Emotionen. Die Dankbarkeit ist schon jetzt riesig“, sagt Schwenk. Der SSV Ulm 1846 Fußball stehe „voll hinter der Aktion“.
Zwei Spiele Sperre für Dennis Dressel
Dennis Dressel werden Schwenk und die Mitreisenden in Nürnberg nicht auf dem Feld sehen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Dressel wegen seiner Roten Karte im Duell mit dem SC Paderborn im Einzelrichterverfahren wegen rohen Spiels mit einer Sperre von zwei Meisterschaftsspielen belegt. Der Winter-Neuzugang wird den Ulmern also in Nürnberg ebenso wie im darauf folgenden Heimspiel gegen Elversberg am Samstag, 22. Februar fehlen. Dennis Dressel war am vergangenen Samstag in der 50. Minute nach einem Foulspiel auf Höhe der Mittellinie von Schiedsrichter Tom Bauer des Feldes verwiesen worden.
Es war eine harte und durchaus umstrittene Entscheidung, zumal der Unparteiische sich die Szene kein zweites Mal mehr ansah. Diese Möglichkeit hätte er zusammen mit dem Videoassistenten aber sehr wohl gehabt. SSV-Geschäftsführer Markus Thiele sagte nach der Partei: „Der Platzverweis hat alles verändert. Wenn du fast eine komplette Halbzeit in Unterzahl bist, ist es eben verdammt schwer.“ Trainer Thomas Wörle war derselben Meinung: „Ich habe bis zur Roten Karte eine ausgeglichene Partie gesehen.“
Auch nach Ansicht von Torhüter Christian Ortag war die Rote Karte die Schlüsselszene, die letztlich zur 0:2-Niederlage führte: „Wir waren bis zum Platzverweis absolut auf Augenhöhe. Wir können uns vielleicht vorwerfen, dass wir es nicht geschafft haben, in Gleichzahl in Führung zu gehen. Danach wurde es schwierig gegen eine spielstarke, ruhige und abgeklärte Mannschaft.“
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