Ein einziger Blick auf die Statistik erzählt die ganze Geschichte dieses Spiels. Nur 17 von 64 Ulmer Würfen fanden den Weg ins Ziel und mit einer Erfolgsquote von gerade einmal 27 Prozent kann man eben kaum ein Team dieser Liga ernsthaft in Gefahr bringen. Schon gar nicht den FC Bayern München. Dass obendrein mit Marcio Santos (zwei Punkte) und Justinian Jessup (ohne Punkt) ausgerechnet an diesem Abend zwei Leistungsträger der vergangenen Wochen unter Ladehemmungen litten, machte die Aufgabe gegen den Titelverteidiger noch schwerer.
Nelson Weidemann, mit 13 Punkten am Ende des Spiels bester Werfer bei Ratiopharm Ulm, meinte nach der 53:67-Niederlage im vierten Spiel der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft: „Solche Spiele gehören dazu. Ich glaube, die Geschichte wäre zu perfekt gewesen, wenn wir es gewonnen hätten. Wir haben müde gewirkt, der Fokus liegt jetzt darauf, am Donnerstag fit zu sein.“ Dann steigt um 20 Uhr im Münchner SAP Garden das entscheidende fünfte und definitiv letzte Duell um den Bundesliga-Titel.
Beeindruckende Atmosphäre in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm
Viel Zeit, darüber nachzudenken, was am Dienstagabend in der ausverkauften und äußerst stimmungsvollen Ratiopharm-Arena schiefgelaufen ist, haben die Ulmer nicht. Am Mittwoch ging es in erster Linie darum, sich zu erholen. Physisch wie psychisch. Denn es war in den letzten Minuten eine Frage der Kraft. „Ich glaube nicht, dass Bayern etwas anders gemacht hat als in den vorangegangen Spielen. Dieses Mal lag es an uns. Die Würfe sind nicht gefallen“, meinte Weidemann weiter. Selbst einfache Dinge funktionierten nicht, unglückliche Ballverluste kamen dazu.

„Trotzdem stand es zur Halbzeit unentschieden, wir waren noch voll im Spiel“, meinte Ulms Trainer Ty Harrelson. Wobei er vermutlich selbst nicht wusste, wie seine Mannschaft zum 32:32-Zwischenstand gekommen war. In einem starken zweiten Viertel (19:13) trugen auch die Zuschauerinnen und Zuschauer ihren Teil bei, die Atmosphäre beflügelte die Ulmer und zeigte selbst bei den abgezockten Münchnern Wirkung. Zumindest kurzzeitig.
Im letzten Viertel zieht der FC Bayern München davon
„In der zweiten Halbzeit hatten wir aber gar keinen Rhythmus mehr, weswegen wir viele Würfe nicht getroffen haben, die wir sonst konstant versenken. Die Bayern haben dann gezeigt, wie talentiert und erfahren sie sind. Daher haben sie verdient gewonnen“, sagte Harrelson bei der Pressekonferenz nach der Partie. Vor allem die letzten zehn Minuten waren für seine Mannschaft richtig bitter. Mit 9:18 ging der Schlussabschnitt verloren, ein 15:0-Lauf der Bayern bescherte denen gleichzeitig die höchste Führung des Spiels (67:46).
Der Titelverteidiger hat die Muskeln spielen lassen, geht damit auch als großer Favorit ins entscheidende fünfte Finalspiel. Doch geschlagen geben sich die Ulmer noch lange nicht. So machte sich auf der Ehrenrunde nach der Partie schon wieder Zuversicht breit. Nicht nur bei den Spielern, auch bei den Fans. Der Glaube an den zweiten Titel nach 2023 lebt.
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