Markus Thiele wollte eines gleich zu Beginn der Vorstellungsrunde klarstellen: „Er ist kein klassischer Feuerwehrmann. Unsere Mannschaft ist intakt. Wir brauchen niemanden, der alles umkrempelt. Wir brauchen jemanden, der unseren Weg weiter mitgeht und bereit ist, ein Stück weit mutiger zu sein, um die nötigen Punkte zu holen“, sagte der Geschäftsführer des SSV Ulm 1846 Fußball und formulierte auf diese Art und Weise seine Erwartungen an den neuen Trainer Robert Lechleiter. Der 44-Jährige wurde am Mittwochmittag als Nachfolger von Thomas Wörle vorgestellt, der knapp 24 Stunden zuvor vom Zweitligisten freigestellt worden war.
Kurzer Rückblick: Nach dem 0:1 gegen den 1. FC Köln hatten sich Vereinsführung und Trainerstab noch einmal zusammengesetzt, um den Ernst der Lage zu analysieren und gemeinsame Möglichkeiten zu finden, aus dem Tabellenkeller zu kommen. Auch im Aufsichtsrat des Vereins wurde die sportliche Krise mit nur einem Sieg aus den vergangenen 18 Spielen diskutiert. „Dann ist über die Tage das Gefühl entstanden, dass wir jetzt die Chance nutzen müssen, um mit einem Trainerwechsel neue Impulse zu bringen und wachzurütteln. Es zählt jeder Spieltag. Es war der richtige Zeitpunkt für diese Entscheidung“, sagt Thiele. Am Dienstag schließlich wurden Wörle, dessen Co-Trainer Maximilian Knauer und Athletikcoach Christoph Zeller beurlaubt. Thiele spricht von „einem emotionalen Gespräch“ und meint: „So etwas ist immer schwierig, weil es keine angenehme Entscheidung ist. Vor allem, wenn man so eine erfolgreiche und schöne Zeit hatte in den letzten vier Jahren.“ Kurz darauf wurde die Mannschaft informiert, Thiele erklärte Kapitän Johannes Reichert und dessen Stellvertreter Christian Ortag die Beweggründe am Telefon detaillierter. Am nächsten Morgen standen die schon mit dem neuen Cheftrainer zur ersten gemeinsamen Einheit auf dem Trainingsplatz. „Es war sehr intensiv. Die Mannschaft hat uns von der ersten Minute an gut aufgenommen. Es ging um kleine Spielformen, viel Torabschluss. Da werden wir auch den Hebel ansetzen. Wir wollen das Visier ein bisschen öffnen, nach vorn mutiger werden. Wir wissen um die Situation, die wir jetzt haben. Wir wissen auch, dass wir Punkte brauchen. Und nur wer Tore erzielt, kann auch Spiele gewinnen“, sagt Robert Lechleiter.
Robert Lechleiter hat selbst schon in der 2. Bundesliga gespielt
Der 44-jährige Oberbayer ist seit eineinhalb Jahren beim SSV Ulm 1846 Fußball. Zunächst war er Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, seit Sommer 2024 trainiert er die U19 der Spatzen. „Er kennt die Mannschaft, den Verein und die Mitarbeiter und braucht dadurch nur eine sehr kurze Eingewöhnungszeit“, sagt der Geschäftsführer.
Thiele und Lechleiter kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim VfR Aalen schon länger, sind seitdem befreundet. Weitere Stationen des Stürmers waren unter anderem der FC Hansa Rostock und die SpVgg Unterhaching. „Ich bin vom Ulmer Weg zu 100 Prozent überzeugt. Ich durfte selbst in der 2. Bundesliga spielen, als Trainer wird es am Sonntag Neuland für mich sein. Aber ich gehe die Aufgabe mit voller Überzeugung und mit vollem Glauben an die Jungs an“, sagt er. Taktische Änderungen schließt Lechleiter ebenso nicht aus wie Umstellungen im Kader. Tiefer will sich der neue Spatzen-Trainer aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht in die Karten schauen lassen. „Ein solcher Trainerwechsel soll auch die eine oder andere Überraschung für den Gegner bringen“, meint der 44-Jährige.

Auch auf der Position des Co-Trainers bauen die Ulmer künftig auf die Erfahrung eines Ex-Profis: Christian Demirtas, ehemals Kapitän beim FSV Mainz 05, war zuletzt ebenfalls beim VfR Aalen tätig. Lechleiter freut sich auf die Zusammenarbeit: „Die Chemie zwischen uns hat vom ersten Moment an gestimmt.“ Die Verträge der beiden laufen zunächst bis Saisonende.
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