Dieses Zweitligaspiel passte am Sonntagnachmittag irgendwie zum Wetter. Oben kämpfte die Sonne über Ulm vergeblich gegen die Wolken und den Nebel, unten gab es für den SSV Ulm 1846 Fußball gegen die SpVgg Greuther Fürth kaum ein Durchkommen. Am Ende trennten sich die beiden Mannschaften mit 1:1. Es waren, inklusive Nachspielzeit, fast 100 Minuten, die den Stempel „Abstiegskampf“ trugen.
Fürth war zu Beginn giftiger, setzte Ulm früh unter Druck und bereitete dem Aufsteiger jede Menge Arbeit in der Defensive. Die Gäste operierten dabei oft mit langen Bällen, die direkt gefährlich rund um den Spatzen-Strafraum einschlugen. Eine knifflige Anfangsphase, die anders lief als eigentlich geplant. Denn die Ulmer hatten sich vorgenommen, selbst das Spiel zu machen und vorne für Akzente zu sorgen. Und es kam noch dicker für die Gastgeber: Nach minutenlangem Videostudium entschied sich Schiedsrichter Patrick Schwengers, nach einem Blockversuch von Lucas Röser Handelfmeter für Fürth zu geben. Ein sehr, sehr umstrittener Strafstoß, der die in dieser Saison ohnehin schon intensiv geführte Diskussion um regelwidriges Handspiel fraglos weiter befeuern wird. Julian Green jedenfalls war es völlig egal, er verwandelte eiskalt zum 0:1 (16.).
Viel Diskussionen über Entscheidungen des Schiedsrichters
Das Schiedsrichtergespann wurde in den Minuten darauf noch mehr Buhmännern im Donaustadion, denn als Röser auf der anderen Seite nach 21 Minuten zum vermeintlichen Ausgleich traf, kassierten die Unparteiischen den Treffer wieder ein – erneut nach Rücksprache mit dem Videoassistenten und mit technischer Hilfe durch die kalibrierte Abseitslinie. Es war bis dato noch nicht der Nachmittag der Ulmer, die sich allerdings weiterhin auch sehr schwer taten gegen das aggressive Pressing der SpVgg Greuther Fürth. Kurz vor der Pause wurde erneut über eine Schiedsrichterentscheidung diskutiert. Dieses Mal wurde sie nach nachträglichem und fünfminütigem Studium der Videobilder für den SSV gefällt, nachdem Krattenmacher zuvor von seinem Gegenspieler unsanft gebremst worden war. Wieder gab es Elfmeter. Für die Heimelf trat Semir Telalovic an und glich zum 1:1 aus (45.+1). Spielfluss war in einer ruppigen und hitzigen ersten Hälfte kaum aufgekommen.
Viel Applaus für die Rückkehr von Kapitän Johannes Reichert
Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff boten bereits mehr gefährliche Torraumszenen als die gesamte erste Hälfte. Fürths Niko Gießelmann (49.) köpfte knapp am Ulmer Tor vorbei. Auf der anderen Seite zog Max Brandt ab (50.), Gästetorhüter Manuell Noll fischte den Ball mit viel Mühe noch aus dem Winkel. Die Spatzen waren jetzt mutiger, gerade im Spielaufbau blieb vieles aber zu ungenau. Ein Routinier sollte nach 64 Minuten etwas mehr Ruhe ins SSV-Spiel bringen: Viel Applaus gab es für die Einwechslung von Johannes Reichert. Er kehrte gut acht Wochen nach seiner Meniskusverletzung samt Operation auf den Rasen zurück und übernahm sofort auch wieder die Kapitänsbinde, die zuvor Abwehrchef Philipp Strompf getragen hatte.
Das größte Manko im Ulmer Spielen war ungenaue Pässe
Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide. Kein fußballerischer Leckerbissen, aber ein leidenschaftlicher Kampf. Felix Higl hätte in der 78. Minute das Momentum auf die Seite der Ulmer ziehen müssen. Doch statt allein vor dem Tor abzuschließen, legte er noch einmal quer. Der finale Pass kam aber nicht bei Mitspieler Dennis Chessa an. Diese Ungenauigkeiten waren letztlich das größte Manko der Spatzen an diesem Nachmittag.
So haben sie gespielt
SSV Ulm 1846 Fußball: Thiede – Kolbe, Strompf, Allgeier (64. Reichert) – Keller, Brandt (77. Chessa), Hyryläinen, J. Meier – Telalovic (77. Higl), Krattenmacher (88. Castelle), Röser (64. Kahvic).
SpVgg Greuther Fürth: Noll – Itter, Dietz, Michalski – Gießelmann, Green, Bansé (70. Jung), Meyerhöfer (83. Münz) – Massimo (83. Müller), Mustapha (70. Futkeu), Hrgota.
Tore: 0:1 Green (16./Handelfmeter), 1:1 Telalovic (45.+1/Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Thiede, Allgeier, Keller, Hyryläinen, Strompf – Gießelmann, Bansé, Meyerhöfer.
Zuschauer: 15.499
Schiedsrichter: Patrick Schwengers (29, Travemünde).
Wetter: stark bewölkt, 1 Grad.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden