Ab Mai gelten strengere Vorschriften für den Biomüll. Erstmals müssen die Verwerter zukünftig vor der Weiterverarbeitung des Biomülls Sichtkontrollen durchführen. Falls sich dabei Anhaltspunkte für einen Fremdstoffanteil von mehr als drei Prozent ergeben, kann der Verwerter vom Entsorgungsbetrieb die Rücknahme verlangen. Den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm (EBU) droht bei einem Fremdstoffgehalt von mehr als fünf Prozent eine Erhöhung der Verwertungskosten auf mehr als das Doppelte. Bei den letzten Untersuchungen im vergangenen Jahr lag die Fremdstoffquote im Durchschnitt bei 4,45 Prozent.
Kostensteigerungen würden letztlich alle Biotonnennutzer zu spüren bekommen, heißt es in einer EBU-Mitteilung. Denn höhere Entsorgungskosten müssten über die Gebühren umgelegt werden. „Es ist deshalb nicht nur im Interesse von Umwelt- und Klimaschutz geboten, sondern liegt auch im ureigenen finanziellen Interesse, dass man seinen Biomüll richtig sortiert“, sagt Ulrike Gläser, Leiterin Abfallwirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm. Probleme bereite unter anderem, dass immer noch Biomüll in Plastiktüten entsorgt wird.
Auch die im Handel angebotenen „kompostierbaren“ Plastikbeutel, Kaffeekapseln, Zahnbürsten und ähnliche Produkte dürfen nicht in die Biotonne. Sie sind zwar unter bestimmten Laborbedingungen biologisch abbaubar. Für eine komplette Zersetzung reicht die in den Anlagen zur Verfügung stehende Zeit aber nicht aus. Es verbleiben Mikroplastikpartikel, die auf Böden, in Grundwasser, Gewässer und in die Nahrungskette gelangen und die Ökosysteme, Tier und Mensch schädigen. Die Entsorgungsbetriebe wollen deshalb ihre Bemühungen verstärken und noch mehr über die richtige Biomülltrennung informieren und für einen nachhaltigen Umgang mit dem Biomüll sensibilisieren.
Am Dienstag, 25. Februar, laden EBU und VHS Ulm zu einem Vortrag zu den Problemen und Potenzialen des Biomülls ein. Referentin ist Ulrike Kröner, Qualitätsmanagerin bei BEM Umweltservice, die den Ulmer Biomüll verwertet. Sie berichtet aus erster Hand, was alles im Ulmer Biomüll landet, wie dieser verwertet wird, warum richtige Trennung so wichtig ist und was definitiv nicht in die Biotonne gehört. Sie geht dabei auch konkret auf die Qualität des Ulmer Biomülls im Vergleich mit anderen Städten und Kreisen ein. Die Referentin gibt zudem einen Einblick in die Ergebnisse der Fraunhofer-Studie zu kompostierbaren Biomüllbeuteln, an der sie selbst auch mitgewirkt hat und beleuchtet die Potenziale des Biomülls für den Klimaschutz. Der Vortrag findet am 25. Februar um 19 Uhr im Einsteinhaus im Club Orange statt. Der Eintritt ist kostenlos. (AZ)
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