
Beim Zeitplan für den Umbau der B10 in Ulm ist Skepsis angebracht

Plus Ehrgeizig waren die Pläne für den Umbau der B10 schon vorher. Nun steht Ulm zusätzlich vor unerwarteten Problemen. Doch die Mühe wird sich lohnen.
Es wird wehtun, es wird lange dauern, es wird teuer. All das ist schon längst bekannt. Doch die Pläne für die Umgestaltung der B10 in Ulm werden notgedrungen immer ehrgeiziger. So ehrgeizig, dass inzwischen Skepsis angebracht ist. Aber: Auch wenn es unterwegs Probleme geben sollte, wird sich der immense Aufwand lohnen.
Ende 2024 oder Anfang 2025 sollen die Arbeiten für den Blaubeurer-Tor-Tunnel beginnen, 2025 stehen laut Plan auch Arbeiten am Söflinger Kreisel sowie am Ehinger Tor an an. Im selben Jahr soll es an der Adenauerbrücke losgehen, die wegen ihres Zustands ersetzt werden muss. Und ab 2026 will die Stadt auch die gleichfalls marode Wallstraßenbrücke über die Bahngleise bei Ikea austauschen lassen. Ein zentrale Verkehrsachse, die den Durchgangsverkehr und den innerstädtischen Verkehr gleichermaßen trägt, wird mehr oder weniger gleichzeitig mehr oder weniger komplett umgebaut. Die Vorhaben sind für sich genommen schon anspruchsvoll und sie sind ausgesprochen eng getaktet. Die neue Wallstraßenbrücke soll Ende 2029 fertig sein, ein paar Monate später will Ulm bei der Landesgartenschau eigentlich präsentieren, wie aus dem Beton- und Asphaltband ein grüner Streifen geworden ist, auf dem sich auch Fußgängerinnen und Radfahrer gut und gerne bewegen.
Pläne für B10-Umbau in Ulm waren ehrgeizig, nun kommen Probleme dazu
Die Pläne für die Landesgartenschau waren immer schon städtebauliche Pläne, Ulm soll sich verändern. Die Schau bietet den Anlass, zeitliche Wegmarken und vor allem die Chance auf viel Fördergeld. Dass manches vielleicht nicht zum Termin fertig werden würde, betonen die Verantwortlichen im Ulmer Rathaus schon lange. Je mehr Probleme offenbar werden, desto größer wird die Skepsis, ob die Termine und Pläne Bestand haben können. Zumal es jetzt schon Hürden bei Großprojekten gibt: Sowohl in der Bauverwaltung als auch bei den Baufirmen fehlt das Personal, dazu kommen Lieferengpässe. Für den fast schon stakkatoartigen Zeitplan verheißt das nichts Gutes. Und angesichts der Preisentwicklungen droht bei den Kosten zusätzliches Ungemach. Fast alles ist gewissermaßen höhere Gewalt.
Das Gute aber ist: Die Umgestaltung kann viel Gutes bewirken. Sie kann die Lebensqualität steigern, den Verkehrsfluss neu lenken, die Stadt um Attraktionen bereichern. Klappt alles so wie gedacht, dann lohnt sich dieser Kraftakt. Auch, wenn das engültige Ergebnis womöglich noch nicht bei der Landesgartenschau zu sehen ist.
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