Johann Sebastian Bach komponierte nicht für die Gitarre, ebenso wenig wie seine Zeitgenossen Jean-Philippe Rameau oder Dietrich Buxtehude: Gitarren, wie wir sie kennen, gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Bearbeitungen alter Musik für drei Gitarren standen beim elften Abend der Wiblinger Bachtage im Zentrum, der ein Heimspiel für den 25-jährigen Ulmer Malte Höfig bedeutete.
In Gögglingen ist der Förderpreisträger „Junge Ulmer Kunst“ Malte Höfig aufgewachsen, der sich schon als kleiner Junge für die Gitarre interessierte, der am Salzburger Mozarteum studiert, sich aber längst als Solist und Mitglied verschiedener Ensembles einen Namen in der Musikszene gemacht hat, und der bereits mit Bearbeitungen klassischer Musik wie Bachs „Toccata“ oder Paganini-Violin-Capricen auf sich aufmerksam machte.
Wiblinger Bachtage: Malte Höfig bildet mit Daniló Kunze und Jonathán Jakabovics das Salzburger Canvas Guitar Trio
Malte Höfig bildet mit Daniló Kunze und Jonathán Jakabovics gemeinsam das Salzburger Canvas Guitar Trio, dessen Mitglieder am Abend der Bachtage in der Gögglinger Heilig-Kreuz-Kirche Bearbeitungen barocker Musik für die Gitarre aufführten. Das Trio, das sich zum Ziel gesetzt hat, wie Leinwand – „Canvas“ – verwoben zu arbeiten und gleichzeitig das Individuum durchscheinen zu lassen, erstaunte sein Publikum immer wieder mit der Vielseitigkeit der Gitarren, die einerseits tatsächlich der Violine ähnlich klingen können, andererseits im zeitgenössischen „Concertino Rapsodico“ des bulgarischen Komponisten und Gitarristen Rossen Balkanski auch ungewohnte Klangwelten ausdrücken können.
Interessant ebenso die Gegenüberstellung einer auf den drei Gitarren interpretierten Violinsonate Johann Sebastian Bachs mit zwei Fugen seines Sohnes Wilhelm Friedemann, die Ferdinand Rebay für Gitarre bearbeitet hatte. Und Bach auch zum Abschluss des Konzertabends, noch einmal überraschend: Das Canvas Guitar Trio brachte sein Publikum mit der vor 40 Jahren aufgeführten Interpretation des Amsterdam Guitar Trios zur Begeisterung.
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