Grabungen in Söflingen: Lebte hier ein Popstar des 12. Jahrhunderts?
Plus Kurz nach Beginn der Grabungen im Söflinger Klosterhof gibt es spannende Erkenntnisse. Eine erstmals in Ulm genutzte Technik soll noch mehr zutage bringen.
Lebte Meinloh von Sevelingen, der früheste bekannte Minnesänger Schwabens und ein Popstar des 12. Jahrhunderts, hier irgendwo? Im Söflinger Klosterhof 12 stoßen Archäologen vor der Realisierung eines Bauvorhabens mit Tiefgarage auf Bodenstrukturen und Keramik aus dem Hochmittelalter, aus einer Zeit vor dem Bau des Söflinger Klarissenklosters, das im Jahr 1258 gestiftet wurde. Und eine große Überraschung: Auch Keramikscherben aus der Bronzezeit finden sich. Die Arbeit der Archäologen wird noch bis Ende Oktober oder in den November gehen. Jonathan Scheschkewitz, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, erwartet spannende Ergebnisse, zumal erstmals in Ulm auch DNA aus den Latrinen von Grubenhäusern untersucht werden soll.
Spannende Erkenntnisse durch Grabungen in Söflingen
Ortsnamen, die auf -ing oder -ingen enden, deuten in eine frühe Phase alamannischer Besiedlung. Urkundlich erwähnt ist Söflingen erstmals mit der Stiftung des Klosters. Die etwa 2600 Quadratmeter große Fläche, die durch den Abriss von zwei Gebäuden aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts frei wurde und bebaut werden soll, dürfte einen Bereich des ehemaligen klösterlichen Obstgartens ausgemacht haben, vermutet Jonathan Scheschkewitz. Schon bald nach Grabungsbeginn am 1. August steht fest: "Alles bisher Gefundene gehört in die vorklösterliche Situation." Nach Ur-Söflingen also. Im Süden des Geländes wurden bereits Spuren von Grubenhäusern entdeckt. In der Nähe ist eine Rollierung zu erkennen, von der noch unklar ist, ob sie zum Bodenbelag eines Gebäudes oder zu einem Weg gehörte. Rätsel wirft eine acht Meter lange Struktur am Rand des Geländes auf. "Vielleicht ein Erdkeller, aber das wird ein Schnitt zeigen, wenn es aufgearbeitet wird." Möglicherweise war die Siedlung bereits aufgegeben, als das Klarissenkloster erbaut wurde. Spannend kann es auch werden, wenn - wie bei einer Grabung in Lübeck erfolgreich gemacht - DNA-Proben untersucht werden, beispielsweise von damals verwendeten Gewürzen oder Speiseresten. Über die DNA kann nachgewiesen werden, was die Menschen damals als Nahrungsmittel verwendeten oder welche Parasiten sie hatten.
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