Groteskes Theater für starke Nerven in Ulm: Es geht um Hitler und ein totes Huhn
Plus Das Theater Ulm zeigt George Taboris Groteske "Mein Kampf" im Podium und verlangt vom Publikum gute Nerven.
Es gibt dieses reale Schülerbild aus dem Jahr 1899. Adolf Hitler zwischen Klassenkameraden; die Pose des Zehnjährigen ist unverkennbar herrisch, sich zu Höherem berufen fühlend zwischen den Kindergesichtern der Klassenkameraden. Wer war dieses Kind, dieser Jugendliche, für dessen späteres Tun es kaum Worte gibt, obwohl viele geschrieben wurden? Und - darf man über diesen Menschen lachen? Charlie Chaplin tat es, George Tabori tat es. Das Theater Ulm zeigt im Podium jetzt Taboris Groteske "Mein Kampf", das meist gespielte und in viele Sprachen übersetzte Stück des 2007 verstorbenen Autors. Nach der Pause braucht es gute Nerven.
Der junge Hitler, ein herrischer Flegel
Es ist kurz vor Mitternacht im Waschraum von Frau Merschmeyers Wiener Männerheim, in dem der jüdische Buchhändler Shlomo Herzl und der Koch Lobkowitz (Stephan Clemens), der sich für Gott hält, kampieren. Der verbale Austausch beider ist ritualisiert: Lobkowitz gibt den strengen Gott des Talmuds, Shlomo verkauft auch Bibeln, und das Kamasutra und fühlt sich vom Mitbewohner genervt, weil er eigentlich ein Buch schreiben will. In diese Situation hinein stolpert ein herrischer Flegel, der junge Adolf Hitler, aus seinem oberösterreichischen Geburtsort Braunau nach Wien gereist, weil er überzeugt ist, dass er hochbegabt an der Akademie der Künste aufgenommen würde.
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