
In der zweiten Ulmer Lyriknacht geht es um Träume und Traumata

Drei Lyriker, drei Bücher, eine Bühne: Unter der Regie von Christine Langer gelingt mit Nico Bleutge, Lisa Goldschmidt und Jan Wagner ein literarischer Abend erster Güte.
Auch in der zweiten Auflage wurde die von Autorin Christine Langer initiierte Ulmer Lyriknacht zum Hochgenuss für alle Literaturfreunde und Freundinnen. Auf dem Programm standen Lesungen von Nico Bleutge, Lisa Goldschmidt und Jan Wagner zu hören. Den Lyrikvorträgen der mehrfach ausgezeichneten Literaten schloss sich je eine Dialogrunde an, die Christine Langer und Udo Eberl abwechselnd moderierten. Langer setzte Ingeborg Bachmanns Zitat "Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht" an den Beginn des Abends, im Gedenken aller durch die Kriegsbedrohungen verstummten Autorinnen und Autoren.
Wie Krisen das Schreiben beeinflussen
Dazu passend stellte sie Jan Wagner die Frage, inwieweit auch sein Schaffen etwa durch den Ukrainekonflikt beeinflusst worden sei. Wagner glaubt, dass auf das Verstummen erst recht kreatives Schaffen einsetze: "Je grauenvoller es in einer Region zugeht, desto mehr wird weiter geschrieben." Gedichte seien etwas Existenzielles, das Schreibenkönnen bedeute, nicht ganz ausgeliefert zu sein. "In Krisenzeiten entsteht oft Weltliteratur", so Wagner. "Gedichte sind immer politisch, weil sie einladen, anders zu denken, sie nehmen sich die Freiheit heraus, das Unmögliche zu denken", befand der 1971 geborene Hamburger. Sein jüngster Gedichtband heißt "Steine & Erden". Was sein Publikum in Ulm zu hören bekam, waren amüsant ausgebreitete Alltagsbetrachtungen. Bei der an persisch-arabische Verskunst angelehnten Krähen-Ghasele ging es wortspielerisch um die Krähe, ein anderes Gedicht ahmte in witzigen Reimen das Morsen nach. Der Autor ist sich sicher: "Alles kann zum Gedicht werden, sie sind ein sprachlicher Kosmos."
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