Mehrere 100 Menschen haben am Samstag in Ulm und Neu-Ulm an Protestaktionen gegen die AfD teilgenommen. Um 10.30 Uhr begann in Ulm ein Demonstrationszug unter dem Motto „Antifaschismus sind wir alle“, an dem sich nach den Angaben der Veranstaltergruppe „Klare Kante gegen Rechts“ etwa 600 Personen beteiligt haben sollen. Später protestierten dem Antifaschistischen Koordinationskollektiv Ulm (Akku) zufolge etwa 300 Leute in Neu-Ulm gegen den AfD-Wahlkampfabschluss auf dem Petrusplatz. In Ulm kam es zu kleineren Zwischenfällen.
So soll es mehrere Störversuche „von Rechts“ gegeben haben, heißt es vom Bündnis „Klare Kante gegen Rechts“. Teilnehmende der Demonstration seien körperlich bedrängt worden. Auch ein Hitlergruß wurde gezeigt – entsprechende Hinweise bestätigt die Polizei. Die Veranstalter berichten auch, der Ulmer AfD-Stadtrat Nicolas Brickenstein habe gegenüber dem Infostand seiner Partei den Demonstrationszug provoziert. Er sei von der Polizei abgeführt worden. Eine offizielle Bestätigung hierzu fehlt. Ein Beamter sagte unserer Redaktion am Sonntag, ein Beschuldigter und ein Geschädigter seien mit auf die Dienststelle genommen worden. Namen nannte er nicht.
Protestaktionen in Ulm und Neu-Ulm gegen AfD
Die Provokationen zeigten, dass es wichtig sei, genau jetzt unter dem Motto „Antifaschismus sind wir alle“ auf die Straße zu gehen, wird Klare-Kante-Sprecherin Marina Müller in einer Mitteilung zitiert. Es sei zu spüren, dass die Stimmung schroffer werde. Demonstrierende seien bepöbelt worden. „Auch das ist ein sehr spürbarer Teil des Rechtsruck“, so Müller weiter. Gleichzeitig zeigten immer mehr Menschen klare Kante gegen Rechts, beispielsweise am Samstag in Ulm und Neu-Ulm.
Die AfD hatte für den Samstagnachmittag auf dem Petrusplatz in Neu-Ulm eingeladen – zu einer „Wahlkampf-Abschlusskundgebung“ unter mit dem vom Verfassungsschutz beobachtete bayerischen Landtagsabgeordnete Franz Schmid, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden Rainer Rothfuß sowie den beiden Direktkandidaten Daniel Rottmann (Wahlkreis Ulm) und Gerd Mannes (Wahlkreis Neu-Ulm). In der Spitze hätten rund 300 Menschen lautstark und ausdauernd gegen diese Veranstaltung protestiert, teilt die Gegendemo-Veranstaltergruppe Akku mit. Die Gegendemonstration begleitete die kompletten Reden demnach mit einem Pfeifkonzert und Rufen. Sprecher Matthias Schelkle bezeichnete die Anhängerinnen und Anhänger der AfD Ulm und Neu-Ulm „trotz ihrer Mobilisierung“ als „nur eine peinliche Menge“. Die „üblichen Verdächtigen“ seien gekommen, von Querdenkern bis zur Identitären Bewegung.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot präsent, zwischen dem Petrusplatz und dem Ulmer Marktplatz kam es zeitweise zu Sperrungen und Verkehrsbehinderungen.
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